Hardcore aus der Austastlücke

Statt seichter Musik wie dereinst bei r@dio.mp3 strömen nun nackte Tatsachen über die TV-Karte auf die heimische Festplatte -- doch auch r@dio.mp3 soll wiederbelebt werden.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sven Hansen

"Sex sells" -- nach den gescheiterten Projekten R@dio.mp3 und MegaRadio setzt die Hypermedia GmbH bei Sexxxcast.tv ihre patentierte Übertragungstechnik nun ein, um des Nachts Hardcore-Filme auf den heimischen PC zu laden. Das Prinzip ist einfach: Dort, wo sonst das Videotext-Signal eines Fernsehsenders übertragen wird, speist die Hypermedia einen Datenstrom ein, der über die TV-Tuner-Karte eines PC Dateien überträgt -- natürlich ohne Online-Kosten.

Nach der Installation des Sexxxcast-Clients legt sich das Programm auf die Lauer und wartet, bis in der Austastlücke des Senders Eurosport das Sendesignal für den Download einsetzt. Am nächsten Morgen findet man vier Filme mit ca. 15 Minuten Länge, die in Windows Media Video 9 mit etwa 500 kBit/s kodiert sind. Eventuelle Lücken durch schlechten Kabelempfang schließt man über die Online-Korrektur. Die Filme sind mit Micosofts Digital Rights Management geschützt und lassen sich erst abspielen, wenn der Windows Media Player eine entsprechende Lizenz erworben hat. Hierzu muss man den Filmpool über eine individualisierte 0190-Nummer freischalten: Für 2,29 Euro sind sie für 24 Stunden abspielbar -- für 10,29 Euro hat man einen ganzen Monat Zugriff. Die WMV-Dateien lassen sich auch kopieren -- müssen jedoch auf jedem Rechner neu freigeschaltet werden.

Neben dem Vertrieb von Hardcore-Inhalten will die Hypermedia auch das vor fast zwei Jahren in Konkurs gegangene R@dio.mp3 wiederbeleben. R@dio.mp3 schickte gratis MP3s durch die Austastlücke auf die Festplatte. Der Versuch, das Projekt in letzter Sekunde in einen Abo-Service zu wandeln, schlug fehl; die mit 13 Millionen Mark verschuldete Dachgesellschaft MusicPl@y GmbH musste Konkurs anmelden. Immerhin hatten es engagierte Fans geschafft, dass über 13.000 Interessenten an der Aktion Rettet R@adio.mp3 teilnahmen und Einzugsermächtigungen für einen neuen Abo-Dienst einschickten. Dieses Mal soll die Reihenfolge nun anders sein: Erst wenn sich genug Interessenten finden, die für monatlich 4,99 Euro R@dio.mp3 nutzen wollen, soll der Dienst wieder aufgenommen werden.

Bis es soweit ist, wird die Austastlücke nur mit Hardcore gefüllt. Den Sexxxcast-Client kann man in einer Windows-Version herunterladen -- allerdings erst nachdem man einen Alters-Check durchlaufen hat. (sha)