NASA startet Mars Exploration Rover
Die US-Raumfahrtbehörde schickt am heutigen Pfingstsonntag den ersten von zwei Landerobotern auf die Reise zum Mars.
Nachdem am vergangenen Montag die europäische Raumfahrtbehörde ESA ihren Mars-Express auf einer russischen Sojus-Trägerrakete ins All katapultierte, will nun auch die NASA ihren Mars Exploration Rover (MER) auf die Reise schicken. Das nächste Startfenster für die MER-A-Mission, für die der erste von zwei Robotern zum Mars geschossen wird, öffnet sich am heutigen Pfingstsonntag um 14:05:55 EDT beziehungsweise 20:05:55 MESZ. Die NASA plant den Start der zweiten Rakete für den 25. Juni. In der MER-B genannten Mission soll der Roboter auf der zum Landepunkt von MER-A gegenüber liegenden Seite vom Mars abgesetzt werden.
Nach der Landung sollen die "Roboter auf Rädern" die Mars-Oberfläche mindestens für 90 Marstage (genannt Sol) erkunden. Wie vor dem Start eines Flugzeugs der Pilot ein Briefing mit den Besatzungsmitgliedern abhält, bekommt der Mars-Roboter zu Arbeitsbeginn die Instruktionen vom Kontrollzentrum auf der Erde per Funk mitgeteilt. Den ganzen Marstag über arbeitet der Roboter seinen Plan ab. Am Nachmittag sendet er die Ergebnisse zurück zur Erde.
So sollen die MERs beispielsweise Panoramabilder von der Marsoberfläche anfertigen. Aber auch Navigationsexperimente sind vorgesehen: Eine der Aufgaben wird sein, ein bestimmtes Ziel auf dem Planeten anzusteuern. Die Schwierigkeit dabei: das Umfahren von Hindernissen, geleitet von den Hazcam genannten Augen. Darüber hinaus sollen die Roboter Gesteinsproben sammeln und selbstständig mikroskopisch, spektrometrisch und röntgenologisch analysieren. Auch ein magnetischer Staubsauger ist in den MER eingebaut. Was aus der Atmosphäre im "Beutel" gesammelt wurde, wird ebenso wie die Gesteinsproben wissenschaftlich untersucht.
Die größten Probleme für Landefahrzeug entstehen durch die widrigen Umstände auf dem Mars. Während die Tage sehr warm sind und die Batterien dank stets wolkenlosen Himmels aufgeladen werden können, sind die Nächte extrem kalt. Damit die teuren Instrumente durch die Kälte keinen Schaden nehmen, müssen sie gewärmt werden, was wiederum den Energiehaushalt des MER schwer in Mitleidenschaft zieht. Außerdem befürchten die Ingenieure, dass die Leistungsfähigkeit der Solarpanels durch den allgegenwärtigen Staub auf der Marsoberfläche eingeschränkt wird.
Da es für eine Reise zur Abschussrampe in Cape Canaveral, Florida, zu spät sein dürfte, können Schaulustige den Start auch von zu Hause aus sehen, zum Beispiel auf der Homepage des NASA Jet Propulsion Laboratory. Weitere Webseiten, auf denen man Zeuge des Ereignisses werden kann, sind auf der MER-Homepage aufgelistet. Allerdings verzögert sich die Mission möglicherweise noch, da nach NASA-Angaben eine Sturmfront genau zum Startzeitpunkt am heutigen Sonntag das Gelände erreichen könnte; an den kommenden Tagen gibt es aber jeweils ein neues Startfenster. Für einen Vorgeschmack auf die Mission hält die NASA ein paar Videos mit Information über die Konstruktion des Mars-Landefahrzeugs und Animationen über den gedachten Verlauf der Mission bereit. (ola)