Neue Top Level Domains: .XXX und .health und ...

Die internationale Netzverwaltung ICANN bläst zur nächsten Runde für neue Domains und will nicht realisierte Vorschläge aus der Einführung neuer TLDs im Jahr 2000 berücksichtigen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Monika Ermert

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) bläst zur nächsten Runde für neue Top Level Domains. Doch wer an einer neuen Idee gebastelt hat, den enttäuschte die ICANN-Spitze mit der offiziellen Ankündigung, dass die "kleine Zahl" neuer Top Level Domains aus dem Kreis der Bewerbungen kommen sollen, die Ende 2000 in Runde eins nicht zum Zuge kamen. Außerdem will man keine neuen allgemein zugänglichen, generischen Domains (gTLDs), sondern Top Level Domains für spezielle Zielgruppen (so genannte chartered Domains) einführen.

Von der ersten Runde im Jahr 2000 lägen noch einige Vorschläge auf dem Tisch, die man nicht weiter behandelt habe, sagte ICANNs neuer CEO Paul Twomey. "Wir räumen also praktisch ein wenig auf." Zu den Motiven, die Bewerberrunde derart zu beschränken, sagte Twomey, das Direktorium gehe davon aus, dass man sich "noch in der Testphase befindet". In dem von den Direktoren akzeptierten Aktionsplan heißt es, bei den allgemeinen TLDs seien noch zu viele Fragen aus der ersten Runde offen. Twomey sagte, der Vorstand arbeite parallel noch an der Evaluierung von Runde eins. Auch für weitere Schritte bei der Eröffnung weiterer neuer Adressräume im DNS will man erst einmal eine ausführliche Studie in Auftrag geben.

Auf einige Probleme bei der Einführung der neuen Domains macht eine Stellungnahme des gTLD-ICANN-Gremiums im vorläufigen Ausschreibungsplan aufmerksam. Die neuen TLDs hätten sich bei Providern in aller Welt noch nicht voll durchgesetzt. Verschiedene Maßnahmen, die für mehr Sicherheit im DNS sorgen sollen, schafften zusätzliche Hürden, vor allem für die TLDs mit mehr als drei Buchstaben.

Die Begrenzung auf bereits bekannte Bewerber ist mindestens dem ehrgeizigen Zeitplan zuträglich, den sich ICANN laut dem vorgelegten Papier geben will. Nur 18 Wochen nach der Ausschreibung soll bereits die Entscheidung für die Bewerber fallen. Für Bewerber, deren Registry von einem Unternehmen betrieben wird, das bereits als Registry mit ICANN einen Vertrag hat (Afililas, Neustar), entfallen einzelnen Bewerbungsschritte.

Einige der damaligen Bewerber brachten sich in Montreal vorsorglich bereits in Erinnerung. Jason Hendeles von ICM zeigte sich optimistisch, dass es dieses Mal mit der dot.xxx, dem Rotlichtbereich der "Adult-Industrie" im Netz klappt. Berechtigte Hoffnungen darf sich wohl auch die World Health Organisation machen, die mehrfach bei den vergangenen ICANN-Treffen ihr nach wie vor bestehendes Interesse an .health anmeldete. Sollte ICANN wirklich so schnell sein wie geplant, müssten die neuen Direktoren noch in diesem Jahr entscheiden. (Monika Ermert) / (jk)