High Definition Internet

Günstige Mini-Camcorder, Digicams – selbst die ersten Handys zeichnen Videos in High Definition auf. Statt die Clips auf Disc zu brennen und zu verschicken, präsentiert man sie auf HD-fähigen Videoportalen.

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Videos kann man im Internet praktisch an jeder Ecke veröffentlichen. Doch die zahlreichen Dienste unterscheiden sich nicht nur beim Bedienkomfort, der zulässigen Videolänge und der Community-Integration, sondern auch in puncto Videoqualität. Die wenigsten Videoportale unterstützen indes HD-Videos. Dabei filmen Mini-Camcorder für kleines Geld und aktuelle Digicams bereits in 720p (1280 x 720 Bildpunkte) – manch einer achtet schon gar nicht mehr auf die Megapixelangabe, sondern die Videofähigkeiten der kompakten Knipsen. Einen Test günstiger HD-Kameras finden Sie in dem Artikel ab Seite 132. Mit Ausnahme des Samsung i8910 HD filmen Handys und Smartphones bis dato zwar noch nicht in HD, können ihre Videos aber auch von unterwegs hochladen. Dazu reicht es üblicherweise, das Filmchen als Anhang an eine von dem jeweiligen Videodienst bereitgestellte Mailadresse zu schicken. Komfortabler klappt das jedoch mit den richtigen Handy-Apps und Spezialdiensten – mehr dazu ab Seite 140.

Einer der wesentlichen Vorteile der Internet-Videodienste liegt auf der Hand: Ein paar Klicks nach der Aufnahme können die Kumpels oder die Eltern das HD-Video im Browser-Fenster anschauen – mindestens eine 2-MBit-DSL-Leitung vorausgesetzt.

Wir haben zehn Videoportale getestet, die um die Gunst der HD-Filmer buhlen. Vier weitere HD-fähige Angebote blieben dabei außen vor: Die auf P2P-Technik – genauer BitTorrent – aufsetzenden HD-tauglichen Internet-Videoangebote Miro (ehemals Democracy Player) und Vuze setzen für ihre Nutzung die Installation von Client-Software voraus. Das erst im Mai 2008 an den Start gegangene spanische HD-Videoportal Wuapi hat seinen Dienst für unbestimmte Zeit eingestellt – zu viele Nutzer hätten gegen die Nutzungsbestimmungen verstoßen und den Betreibern fehle es an Ressourcen, dagegen vorzugehen.

Auch Make.tv passte nicht ins Testfeld. Bei dem Dienst handelt es sich nicht um ein herkömmliches Videoportal, sondern vielmehr um ein Browser-basiertes HD-fähiges Web-TV-Studio, aus dem man auf Wunsch sogar live senden kann. Wer schon professionell aus den eigenen vier Wänden „auf Sendung“ gehen möchte, kann hier die ersten Schritte unternehmen.

Platzhirsch YouTube gilt für viele zwar als Synonym für Internet-Videodienste, dennoch gibt es durchaus Gründe, sich auch die anderen anzusehen. Während YouTube neben der Dateigröße auch die maximale Spieldauer pro Video limitiert, begrenzen andere Portale nur die Dateigröße – etwa Blip.tv, Dailymotion, Facebook, Sevenload oder Vimeo. ExposureRoom, Motionbox Premium und Veoh erlauben es prinzipiell sogar, beliebig lange Videos hochzuladen; sie speichern ebenso wie Viddyou Premium das Originalmaterial dauerhaft – praktisch für ein dezentrales Backup. Eine generelle Speicherplatzbegrenzung gibt es bei keinem der getesteten Angebote, man kann also prinzipiell so viele Videos hochladen, wie man möchte.

Bei der Wahl eines Portals spielen aber noch andere Faktoren eine Rolle. Sollen die Videos ausschließlich Freunden und Verwandten online präsentiert werden, kann man auf angeschlossene Distributionsnetzwerke und Funktionen wie Autoposting auf andere Videodienste und Communities getrost verzichten, dürfte sich aber über ausgefeilte Funktionen zum Schutz der Privatsphäre freuen.

„Ernsthafte“ Videomacher möchten ihre Werke möglicherweise auf einem für ihre Zielgruppe zugeschnittenen Dienst veröffentlichen und nicht zwischen zahlreichen „Pleiten, Pech und Pannen“-Clips untergehen. Auch die zur Verfügung stehenden Veröffentlichungslizenzen (kommerziell, Creative Commons) können durchaus die Portalwahl entscheiden. Seine Videos verkaufen kann man noch bei keinem der Testkandidaten, einige wenige locken aber mit einer Beteiligung an Werbeerlösen. Wer seine Videos in einem werbefreien Umfeld genießen oder präsentieren will, kommt praktisch nicht um ein kostenpflichtiges Angebot herum.

Den vollständigen Artikel finden Sie in c't 22/2009.

"Bessere Videos fürs Netz"

Artikel zum Thema "Bessere Videos fürs Netz" finden Sie in der c't 22/2009:
Portale für hochaufgelöste Videos S. 124
HD-fähige Mini-Camcorder ab 110 Euro S. 132
Handy-Videos ohne Umwege ins Netz stellen S. 140


(vza)