Abitur schützt nicht vor Arbeitslosigkeit

Einer Auswertung der Arbeitslosenstatistik durch den DGB zeigt, dass sich in der aktuellen Krise das Risiko, von Arbeitslosigkeit betroffen zu werden, für besser Qualifizierte überdurchschnittlich erhöht hat.

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Von
  • Frank Möcke

Die Arbeitslosenquote ist zwar weiterhin für Geringqualifizierte etwa fünfmal höher als bei jenen mit einem hohen formalen Bildungsniveau, doch im ersten Krisenjahr hat sich die Arbeitslosigkeit von Menschen mit Fach- oder Hochschulreife um 24,4 % erhöht. Sie ist damit deutlich stärker gestiegen als bei den anderen Personengruppen (kein Schulabschluss +5,5 %, Hauptschulabschluss +10,8%, Mittlere Reife +5,4 %). Zwischenzeitlich zählen gut 480.000 Arbeitslose zu der Gruppe mit den höchsten Schulabschlüssen. Ihre Zahl ist nur noch um knapp 30.000 niedriger als die derjenigen, die keinen Schulabschluss haben. In den alten Bundesländern haben bereits 15,8 % des Arbeitslosenheeres eine Fachhochschul- oder Hochschulreife und in den neuen Ländern 13,8 %. Besonders betroffen sind dabei in Ost und West die 25- bis 34-Jährigen.

Dies folgt aus einer Sonderauswertung des Deutschen Gewerkschaftsbundes, in der die Zahl der Arbeitslosen vom August 2009 mit der des August 2008 hinsichtlich des Bildungsabschlusses in Verbindung gesetzt wird.

Hartz-IV-Empfänger würden gern mit geringqualifizierten Langzeitarbeitslosen gleichgesetzt, klagt der DGB weiter. Gut 200.000 arbeitslose Hartz-IV-Empfänger hätten aber Abitur oder einen vergleichbaren Abschluss. Auch im Hartz-IV-System besitze gut jeder zehnte Empfänger einen weiterführenden Schulabschluss. (fm)