Mein Name ist Dell, einfach nur Dell...

Dell sieht sich mittelerweile nicht mehr als reiner Computer-Hersteller, sondern als IT-Komplettanbieter. Dividende gibt's aber trotz hoher liquider Mittel nicht.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Immer mehr Kunden machten das Unternehmen zu einem Partner für ihr gesamtes Unternehmen, dem sie vertrauen könnten -- und das besonders bei Servern, Speichersystemen und Dienstleistungen, meint Michael Dell, Chef des texanischen Computer-Herstellers Dell, auf der Hauptversammlung am gestrigen Freitag. Und so schlug er den Aktionären vor, was schon vor einiger Zeit als Plan an die Öffentlichkeit drang: Die Firma will nicht mehr durch den offiziellen Namen Dell Computers als reiner Rechner-Produzent wahrgenommen werden, sondern mit dem Firmennamen Dell auch nach außen sichtbar das Gewand des IT-Komplettanbieters für Privatkunden und Unternehmen überstreifen. Die Aktionäre stimmten dem zu: Dell heißt jetzt Dell.

"Wir haben unser Geschäft immer anders betrieben als andere Firmen", meinte Michael Dell. "Das ermöglicht uns, die Bedürfnisse der Kunden besser zu verstehen und ihnen einen besonderen Mehrwert zu bieten, wobei wir ständig herausragende Geschäftsergebnisse erzielen, auch für die Aktionäre." Die allerdings wurden in anderer Hinsicht wieder enttäuscht: Keine Dividende.

Dell hat -- wenn auch nicht in dem Ausmaß wie Microsoft -- einen hohen Berg an liquiden Mitteln angehäuft: 5 Milliarden US-Dollar können sich sehen lassen. Die wolle man aber lieber weiterhin zum Aktienrückkauf einsetzen statt eine Dividende auszuschütten, betonten Dell-Manager laut US-Medien auf der Aktionärsversammlung. Im ersten Quartal hat Dell nach Angaben von Finanzchef Jim Schneider Aktien im Wert von 500 Millionen US-Dollar zurückgekauft; einen ähnlichen Betrag will man auch im zweiten Quartal dafür ausgeben. Dell war ähnlich wie andere Hightech-Firmen unter Druck geraten, Dividenden auszuschütten, nachdem Microsoft vor einiger Zeit zum ersten Mal entsprechende Zahlungen an die Aktionäre vorsah. So dürfte nun auch dem Dell-Management ein erleichterter Seufzer entfahren sein, als Microsoft trotz eines weiter auf über 49 Milliarden US-Dollar angestiegenen Bergs an liquiden Mittel weitere Dividendenpläne auf die lange Bank schob.

Die Aktionärsversammlung segnete zudem einen neuen Plan für die Bezahlung des Managements ab, nach dem es keine Aktienoptionen, sondern Bonuszahlungen entsprechend dem Wohl und Wehe des Unternehmens erhält. Für das gab sich Firmenchef Dell optimistisch -- kein Wunder, nachdem Dell in der letzten Zeit entgegen den Trends der Branche ausgezeichnete Geschäfte machte. Außerdem sieht er eine Stabilisierung der IT-Ausgaben in den USA, auch wenn es sicher noch einige Monate dauere, bis sie wirklich wieder kräftig stiegen. (jk)