DSL-Markt wird nicht regionalisiert [Update]
Die Telekom muss einem Entwurf der Bundesnetzagentur zufolge ihren Konkurrenten weiterhin DSL-Vorprodukte zu Festpreisen anbieten. Eine Regionalisierung der Märkte lehnt die Behörde ab.
Die Bundesnetzagentur hat am heutigen Mittwoch in Bonn einen Entwurf einer Marktanalyse und einer Regulierungsverfügung für den Breitbandzugang für Großkunden veröffentlicht. Interessierte können diesen nun kommentieren; die Behörde entscheidet dann in einem Monat, ob sie Anpassungen vornimmt.
Weiterhin gilt die Telekom nach Ansicht des Regulierers als marktbeherrschendes Unternehmen. Damit unterliegt sie der Entgeltregulierung durch die Bundesnetzagentur. Einer Regionalisierung der Märkte erteilte die Behörde eine klare Absage, dafür seien die Voraussetzungen noch nicht gegeben, erläuterte Präsident Matthias Kurth.
Die Telekom muss ihren Wettbewerbern also weiterhin entbündelte Vorleistungen zu einheitlichen Konditionen anbieten. Würde man die Märkte regional aufsplitten, hätten die Kunden in den Ballungszentren mit niedrigeren Preisen zu rechnen, dafür würde in Kleinstädten und auf dem Land der Preis im Verhältnis deutlich höher liegen.
Die Regulierung umfasst nicht nur ADSL-Anschlüsse, sondern auch die VDSL-Anschlüsse vor allem in den Großstädten. Mit dem Zugriff auf diese Vorleistungen können auch die Konkurrenten der Telekom Bandbreiten von bis zu 50 MBit/s in Empfangsrichtung anbieten. Reine Glasfaseranschlüsse – die im Markt bislang ohnehin keine Rolle spielen – sind allerdings ausgenommen.
Eine Erleichterung für die Telekom gibt es aber doch noch: Die Prüfung der Entgelte erfolgt künftig nachträglich, die Telekom muss die Bundesnetzagentur von Änderungen nur noch in Kenntnis setzen, aber nicht mehr auf eine ausdrückliche Genehmigung warten. Der Branchenverband VATM kritisierte dieses Verfahren umgehend. Er forderte, dass die Bundesnetzagentur die Preise nachträglich "innerhalb kürzester Zeit" prüfen müsse, um Missbrauch zu verhindern.
Ansonsten hat der VATM an dem Entwurf offenbar wenig auszusetzen. Dass die Bundesnetzagentur eine Regionalisierung ablehne, begrĂĽĂźt der Verband ebenso wie die Verpflichtung fĂĽr die Telekom, einen entbĂĽndelten Breitbandanschluss zu einheitlichen Konditionen anzubieten. Er vermisst lediglich eine klare Aussage zu kĂĽnftigen Glasfasernetzen. Update: Auch der Breko begrĂĽĂźte wie erwartet die Entscheidung, die laut Mitteilung des Verbands zur "Sicherung der Vielfalt im deutschen Telekommunikationsmarkt" beitrage.
(uma)