EU-Kommission kritisiert Hürden beim Online-Handel

In Europa verweigern Internethändler nach einer Untersuchung der EU-Kommission die Ausführung von mehr als der Hälfte aller grenzüberschreitenden Bestellungen.

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Von
  • Christian Kirsch

Trotz einer gemeinsamen Währung und des dank SEPA vereinfachten Zahlungsverkehrs scheitern In der EU viele grenzüberschreitende Online-Käufe. Tester versuchten, in 11.000 Fällen 100 Produkte bei Anbietern im EU-Ausland zu kaufen, unter anderem Kameras, CDs, Bücher und Kleidung. In 60 Prozent der Fälle klappte das nicht, wie die EU-Kommission kritisiert.

Ursachen für den misslungenen Einkauf waren unzulängliche Zahlungsmöglchkeiten und die Weigerung der Händler, Produkte ins Ausland zu versenden. Besonders schlecht (PDF-Datei) stehen Bewohner von Lettland, Rumänien, Belgien und Bulgarien da, doch selbst die am besten bedienten Österreicher und Spanier scheitern noch mit fast der Hälfte ihrer Auslandseinkäufe.

Ein Ausweg wären zwar einheimische Online-Shops. Allerdings gibt es mehr als die Hälfte der untersuchten Produkte für Bürger von 12 Staaten nur anderswo – das gilt unter anderem für Belgien, Rumänien und Lettland. Malteser und Cyprioten müssen sogar für fast jeden Online-Einkauf aufs Ausland ausweichen.

Da in vielen Fällen ausländische Händler um bis zu 10 Prozent niedrigere Preise bieten, sieht die EU-Kommission Handlungsbedarf. Ihrer Auffassung nach sind einheitliche Gesetze für den Online-Einkauf erforderlich, da die unterschiedlichen Regelungen die Kosten für Händler in die Höhe treiben. Bestehende Gesetze müssten europaweit durchgesetzt und unfaire Praktiken beendet werden. Auch die bestehende Umsatzsteuergesetzgebung erschwere den grenzüberschreitenden Handel. Als Vereinfachungen schlägt die Kommission vor, dass Händler bis zu einem Jahresumsatz von 150.000 € die Umsatzsteuer in ihrem Heimatland abführen und in bestimmten Fällen "vereinfachte Rechnungen" ausstellen dürfen.

Weitere Änderungen soll es nach dem Willen der Kommission bei der Verwertung von Elektroschrott, beim Urheberrecht und den Verträgen zwischen Markenfirmen und deren Händlern geben. Diskriminierungen aufgrund der Nationalität oder des Wohnortes seien zu verhindern sowie grenzüberschreitende Zahlungs- und Logistiksysteme zu verbessern. (ck)