Anonymisierungssoftware Tor für Android und IPv6

Während die erste Tor-Portierung für Android noch auf Java setzte, läuft das in Orbot eingebaute und in C geschriebene Tor-Programm nativ auf dem Handy-Linux. Zusätzlich arbeiten die Tor-Entwickler gerade an der IPv6-Unterstützung für das Anonymisierungsnetz.

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Von
  • Chris von Eitzen

Der Entwickler Nathan Freitas hat bekannt gegeben, dass die Anonymisierungssoftware Tor nativ unter dem Mobil-Betriebssystem Android läuft. Zu der in der Programmiersprache C geschriebenen Portierung gehören Hilfsmittel, die die Tor-Software installieren, starten und für Android-Nutzer bedienbar machen. Die quelloffene Software The Onion Router (Tor) verschleiert die tatsächlichen IP-Adresse eines Surfers über ein Netz aus Vermittlungsstellen (Nodes), die von Freiwilligen aus aller Welt betrieben werden. Das Programm kann jedoch nicht alle Daten bei der Übertragung anonymisieren, warnen die Tor-Entwickler auf der Projektseite.

(Bild: http://openideals.com/2009/10/22/orbot-proxy)

Freitas Android-Programm nennt sich Orbot, bringt im Paket die eigene Tor-Anwendung mit, regelt die Installation und besitzt eine grafische Oberfläche, die Tor startet und stoppt. Außerdem stellt Orbot einen HTTP-Proxy bereit und zeigt Protokolle sowie Statusmeldungen an. Laut Freitas ist die Geschwindigkeit der in C geschriebenen Tor-Software deutlich besser als die vor kurzen veröffentlichte Java-Portierung. Orbot belaste kaum den Akku und wirke sich nur wenig auf die Geschwindigkeit des Mobiltelefons aus. In der nächsten Zeit will Freitas den an der Cambridge-University entwickelten Open-Source-Browser Shadow anpassen, sodass er mit Orbots eingebauten HTTP-Proxy zusammenarbeitet.

Bereits Mitte September hatte die Digital Technology Group (DTG) an der University of Cambridge einen in Java geschriebenen Tor-Ableger vorgestellt. Der Tor-Entwickler Jacob Appelbaum, der auch an Orbot beteiligt ist, äußerte allerdings gegenüber heise Security Zweifel an der Zuverlässigkeit dieser Tor-Umsetzung. Er empfahl damals eine in C geschriebene Version für Android, also genau das, was er und Freitas nun veröffentlicht haben. Appelbaum bestätigte zudem, dass man Tor momentan um IPv6 erweitere. Aktuell arbeite er daran, dass Rechner das IPv6-Protokoll im Tor-Netz einsetzen können. Anschließend wolle man die Exit-Nodes IPv6 tauglich machen, später dann auch die Tor-Verzeichnisdienste.

Weitere Details zu Orbot finden sich im Blog von Nathan Freitas. Der Quelltext von Orbot befindet sich noch in einer frühen Entwicklungsphase und steht als Eclipse-Projekt zum Download bereit, das sich leicht in die Enwicklungsumgebung importieren lässt und dort übersetzt werden kann. Freitas sucht für sein Projekt Mitstreiter und arbeitet zudem daran, Orbot "möglichst bald" im Android App Market zu veröffentlichen.


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(rek)