Lieferengpässe bei Top-CPUs

Das Geschäft mit Desktop-Prozessoren könnte sich zu einem Sorgenkind entwickeln. In den kommenden Wochen muss der Fachhandel mit Lieferproblemen bei den am stärksten nachgefragten Produkten rechnen.

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Von
  • Karl Fröhlich

Desktop-CPUs verkaufen sich gut bis sehr gut. Die Nachfrage bewegt sich, wie schon im dritten, auch im laufenden vierten Quartal auf einem hohen Niveau. "Allerdings ist das Geschäft von einem starken Verdrängungswettbewerb mit entsprechendem Margendruck geprägt", schränkt Jochen Bless, Bereichsleitung Produktmarketing bei Actebis Peacock, ein. "Generell zeigt sich gegenüber den Vorquartalen eine Belebung des Geschäftes. AMD und Intel prognostizieren – erwartungsgemäß – einen deutlichen Anstieg im traditionell starken vierten Quartal.

Intel-Prozessoren sind im Fünfwochenrückblick durchschnittlich um ein bis zwei Prozent teurer geworden. Bei AMD lässt sich der Durchschnittspreis als relativ stabil bezeichnen. Eine Ausnahme macht die Quad-X4-Serie, deren Modelle seit Anfang Oktober im HEK um vier bis neun Prozent weniger kosten. Seit Mitte Mai können Reseller AMD-Prozessoren allerdings insgesamt um bis zu 35 Prozent günstiger beziehen. Intel-Chips sind je nach Modellserie nur zwischen 10 und 30 Prozent preiswerter erhältlich.

(Bild: Intel)

In der Gunst der Endverbraucher stehen derzeit besonders Intels i5-750- und i7-860-CPUs ganz oben. "Hier ist kurzfristig keine Preissenkung zu erwarten", sagt Markus Harbach, Leiter Einkauf bei Wave Computersysteme. "Auch die Nachfrage nach älteren Prozessoren, wie zum Beispiel den Modellen Core 2 Duo E8400 und Core 2 Quad Q9950, ist ungebrochen."

Preisverfall vorerst gestoppt

"Schlecht verfügbar sind momentan Athlon-II-X2-CPUs und Intels Key-Produkt der i7 920", erläutert Marc-Florian Gerken, Senior Manager Components bei Ingram Micro Distribution. "Das Preisniveau bleibt unserer Einschätzung nach relativ stabil." Die Nachfrage nach i7- und i5-Prozessoren werde unterdessen stark durch die Windows-7-Einführung gefördert.

Bei AMD floriert der Absatz der Top-CPUs (Phenom II X4 965, 955 und 945) infolge der kĂĽrzlichen Preissenkung. "Da beispielsweise der X4 965 preiswerter ist als Intels i5-750, steht dem Endverbraucher eine leistungsstarke Gaming-CPU zum attraktiven Preis zur VerfĂĽgung", meint Wave-Manager Harbach. "Lediglich der hohe Stromverbrauch von 140 Watt schreckt einige Kunden ab. Das soll aber im November mit einer neuen Revision behoben werden."

"Wir gehen davon aus, dass der Trend in Richtung der neuen P55-Plattform inklusive der neuen Core-i5/i7-CPUs geht", erklärt Alexander Spohr, Business Unit Manager CMD bei Tech Data Deutschland. "Generell werden die CPUs stromsparender und teilweise dennoch leistungsfähiger – und das zu guten Preisen." Die insgesamt stabilen Preise variieren in der Regel nur mit dem schwankenden US-Dollar-Kurs.

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Bei der Preisbeobachtung unterstĂĽtzten uns:

B.com Computer AG
CTT AG
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Ingram Micro GmbH

"Der Bedarf an Intels i5-750 und i5-860 wird zum Weihnachtsgeschäft weiter steigen", erwartet Wave-Manager Harbach. "Mit einer Knappheit ist darüber hinaus beim i7-920 zu rechnen. Intel wird noch im November den i7-960 ankündigen, der die Lücke zwischen dem schlecht verfügbaren i7-920 und dem teuren i7-975 schließen soll. Wir vermuten, dass dann der bisher nicht so beliebte i7-950 gänzlich an Bedeutung verlieren wird."

Im Weihnachtsgeschäft werde nach einhelliger Einschätzung der Distributoren eher AMD als Intel Lieferprobleme bekommen. Fachhändler seien daher gut beraten, sich rechtzeitig mit den gängigen CPUs einzudecken. Die am stärksten nachgefragten Produkte sollen aber auf jeden Fall bei beiden Herstellern betroffen sein. (map)