Microsoft will Geld von Multi-Protokoll-Clients

Microsoft hat angekündigt, für den Zugang zu seinem Instant-Messenger-Netz durch andere Clients Gebühren zu erheben. Andernfalls sollen sie vom MSN-Netzwerk ausgesperrt werden.

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Von
  • Gerald Himmelein

Als MSN-Messenger-Nutzer die ersten Warnbotschaften lasen, glaubten sie noch an einen schlechten Scherz. Seit Mitte August erhalten sie Nachrichten von Microsoft, dass sie ihren Client aktualisieren müssen. Microsoft hatte die dringende Upgrade-Nachricht zunächst damit erklärt, es handele sich dabei um einen Bestandteil seiner Initiative "Trustworthy Computing" zur Absicherung von Windows-Systemen. Jetzt kristallisiert sich heraus, dass dahinter wohl doch der Wunsch steckt, fremde Clients auszusperren.

Wer einen Chat-Client mit einer Schnittstelle zu Microsofts Instant Messenger ausliefern will, soll dafür künftig Lizenzgebühren zahlen. In einem Interview mit IGN News erklärte die für MSN zuständige Managerin Lisa Gurry, der Betrieb eines IM-Netzwerks sei teuer. Daher könne man andere Anbieter nicht subventionieren -- dies gelte insbesondere für IM-Software, die Geld kostet. Die harten Worte richten sich also primär an kommerzielle Chat-Clients mit Unterstützung für mehrere IM-Netzwerke. Dazu zählt beispielsweise der populäre Multi-Protkoll-Client Trillian: Neben einer Freeware-Version bietet der Hersteller Cerulean Studios auch eine 25 US-Dollar teure Pro-Variante an. Auch andere Multi-Protokoll-Clients kosten Geld, darunter der Imici Messenger 3 für FreeBSD, Linux oder Windows für 25 US-Dollar.

Mitte Oktober will Microsoft Ernst machen: Dann soll der Dienst allen älteren Messenger-Versionen und Chat-Programmen von Drittanbietern den Zugang verweigern, die ein älteres Authentifizierungsverfahren verwenden. Die Entwickler von Trillian haben bereits angekündigt, dass sie das neue Login-Verfahren bis dahin für alle Produkte umsetzen würden. Der Hersteller bemüht sich derzeit auch um eine Lizenzierung des Protokolls bei Microsoft. (ghi)