Yahoo Deutschland will Portal abspecken

Der Internet-Portalbetreiber Yahoo will sich in Deutschland künftig nur noch auf die klassischen Internet-Dienste Suche und E-Mail konzentrieren.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Internet-Portalbetreiber Yahoo will sich in Deutschland künftig nur noch auf die klassischen Internet-Dienste Suche und E-Mail konzentrieren. Der Versuch, ein starkes Portal zu etablieren, soll künftig in den Hintergrund rücken. Damit wolle das Unternehmen auf die sich weiter ändernden Gewohnheiten der Internet-Nutzer reagieren, sagte Deutschland- Geschäftsführer Franz Dillitzer der Financial Times Deutschland. "Erfahrene Nutzer steuern ihr Ziel direkt an. Bei ihnen steht die Suchmaschine im Vordergrund", sagte Dillitzer der Zeitung.

Nach eigenen Angaben ist Yahoo der größte E-Mail-Dienstleister der Welt. Hierzulande nutzt jedoch nur ein kleiner Teil der Internet-Gemeinde den Dienst. Nach den Angaben der Zeitung kann der Dienstleister GMX hierzulande auf fünfmal mehr Nutzer verweisen. Das soll sich nach Angaben von Dillitzer künftig ändern: Der Ausbau des E-Mail-Angebots bei Yahoo soll Abhilfe schaffen.

In Deutschland steht das Unternehmen zudem großer Konkurrenz von Portalbetreibern wie etwa T-Online gegenüber. Als reiner Dienstleister ist Yahoo darauf angewiesen, Nutzer indirekt zu erreichen, während Zugangsanbieter wie T-Online ihre hohen Reichweiten mit Nutzern erzielen, die die Seiten und Dienste direkt ansteuern. Auf der anderen Seite gibt es durch die Konkurrenz bei den Portalen auch Schwierigkeiten für Yahoo, mit Anbietern wie T-Online zu kooperieren. Und neuen Ärger handelt sich die Firma durch die geplante Übernahme des Such-Spezialisten Overture ein: T-Online reagierte prompt und verbannte die Suchergebnisse des nunmehr als Konkurrenten betrachteten Dienstes schon einmal prophylaktisch von den eigenen Seiten und ersetzte ihn durch Google. Nur durch eine einstweilige Verfügung konnte Overture die Telekom-Tocher vorerst wieder zwingen, die Suchergebnisse von Google wieder durch diejenigen von Overture zu ersetzen.

Im Bereich der Suche will sich Yahoo denn auch am derzeit "übermächtigen Vorbild" Google orientieren. "Wir arbeiten derzeit daran, die Relevanz der Ergebnisse zu erhöhen", sagte Dillitzer der Financial Times Deutschland. Die Surfer würden auch weiterhin wenig Markentreue zeigen und wechseln, sobald ein anderes Angebot bessere, schnellere und übersichtlicher gestaltete Suchergebnisse liefern könne, schätzt Dillitzer. (jk)