Eclipse Embedded Day: Entwicklungsumgebung in der Embedded-Welt angekommen

Bei Embedded-Entwicklern hat sich Eclipse zur Standard-Entwicklungsumgebung gemausert. Dass die IDE heute in der Produktion von Software für Autos, Flugzeuge und anderen technischen Geräten eingesetzt wird, zeigte der Eclipse Embedded Day in Stuttgart.

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Von
  • René Schönfeldt

Bei Entwicklern von Embedded-Systemen hat sich Eclipse in den letzten Jahren zur Standardentwicklungsumgebung gemausert – egal ob für die Programmierung mit Java oder mit C/C++. Dass Eclipse heute in der Produktion von Software für Autos, Flugzeuge und vielen anderen technischen Geräten eine Rolle spielt, zeigte der Eclipse Embedded Day am 25. Juni in Stuttgart.

Gut 100 Teilnehmer, zumeist Softwareentwickler und -architekten, trafen sich zu der ganztägigen Veranstaltung, die die Firma MicroDoc mit Unterstützung der Eclipse Foundation organisiert hatte. Stuttgart als Tagungsort trug sicherlich dazu bei, dass viele Gäste aus der Automobilbranche und zugehörigen Zuliefererfirmen kamen. Weitere Teilnehmer aus Branchen wie Luftfahrt, Medizintechnik oder Anlagenbau zeigten, dass sich das Interesse an Eclipse durch alle Embedded-Bereiche zieht. Das ist auch daran abzulesen, dass neue Firmenmitglieder in der Eclipse Foundation immer öfter aus dem Embedded-Bereich kommen, so Ralph Müller von der Eclipse Foundation in seinem Grußwort. Von den über 170 aktuellen Firmenmitgliedern beschäftigen sich heute etwa 20 Prozent schwerpunktmäßig mit der Entwicklung eingebetteter Systeme. Derzeit wird im Embedded-Bereich Eclipse hauptsächlich als Entwicklungsumgebung wahrgenommen, ähnlich wie das in der Server-Welt der Fall war, als Eclipse dort neu aufkam.

Mehrere Vorträge thematisierten Erfahrungen mit Eclipse. Unter anderem ging es um agile Methoden in komplexen Softwaresystemen der Luftfahrt, Vorgehensweisen bei der Softwareentwicklung für Kraftfahrzeuge oder Testautomatisierung. Ein zweiter inhaltlicher Schwerpunkt war der Einsatz von Eclipse als Runtime-Umgebung. Ein weiteres großes Thema waren Systeme, die Equinox, die Eclipse-Referenzimplementierung von OSGi, als Softwarearchitektur verwenden. Vorteil der Architektur seien modulare, dynamisch in Java implementierte Systeme, die leicht adaptierbar und gut geeignet seien, vielfältige Anforderungen an Embedded-Systeme abzudecken.

Kritik an der aktuellen Entwicklung übte in seiner Keynote David A. Thomas, als Gründer der OTi Labs einer der Eclipse-"Urväter". Auf die ihm eigene Art rief er provozierend in die Runde, dass das gerade erst veröffentlichte Eclipse 3.5 ein "Legacy Product" sei. Seiner Ansicht nach benötige die Codebasis dringend ein grundsätzliches Refactoring, es gebe zu wenig echte Innovationen, und es fänden zahlreiche Parallelentwicklungen in Unternehmen und Hochschulen statt, die wichtige Ressourcen unnötig binden würden. Er gab der Eclipse-Community einige Hausaufgaben mit auf den Weg und forderte die Anwesenden auf, aktiv die eigenen Interessen zu vertreten und in die Eclipse-Welt einzubringen.

René Schönfeldt
ist Lektoratsleiter des dpunkt.verlag und und beschäftigt sich thematisch vor allem mit Softwareentwicklungsthemen.
(ane)