Klage gegen RIAA

Der Verband der US-Musikindustrie RIAA ist wegen seines umstrittenen Amnestie-Programms für Tauschbörsen-Nutzer selbst Ziel einer Klage geworden.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Der Verband der US-Musikindustrie RIAA ist wegen seines umstrittenen Amnestie-Programms für Tauschbörsen-Nutzer selbst Ziel einer Klage geworden. Laut Wall Street Journal klagt Eric Parke, der selbst nicht von der RIAA verklagt wurde, gegen das Angebot, weil es "irreführend" sei.

Vergangene Woche hatte der Verband eine Amnestie für alle "bekennenden Sünder" angeboten. Wer sich schriftlich verpflichtet, künftig keine Musik mehr über Internet-Börsen wie Morpheus oder Kazaa zu tauschen, entgeht demnach einer drohenden Klage der RIAA. Gleichzeitig hatte der Verband 261 Tauschbörsen-Nutzer wegen Verletzung des Urheberrechts verklagt.

Parke bemängelt nun, dass sich aus dem scheinbar großzügigen Angebot der RIAA kein Rechtsschutz gegen Klagen anderer Rechteinhaber ergebe. Die unterzeichnete Erklärung, die ja einem Schuldeingeständnis gleichkomme, könne leicht von Dritten für weitere Klagen verwendet werden.

Beobachter sprachen von einer "Zuckerbrot-und-Peitsche-Methode" des mächtigen Verbandes und kritisierten, dass auch Minderjährige verklagt wurden. Die Klage gegen ein zwölfjähriges Mädchen hat der Verband unterdessen fallen gelassen. Nach US-Medienberichten zahlte die Mutter des Mädchens an die RIAA 2000 US-Dollar. (wst)