Google Drive rudert zurück, erlaubt wieder mehr als 5 Millionen Dateien

Im Cloudspeicher Google Drive durften User plötzlich nur 5 Millionen Dateien haben. Die Kritik war laut, die heimliche Grenze fällt.​

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Blick in den Gang eines Rechenzentrums

(Bild: Next Layer)

Lesezeit: 2 Min.

Google macht einen Rückzieher und erlaubt in Google-Drive-Konten wieder mehr als fünf Millionen Dateien. Einige zahlende Google-Drive-Kunden konnten ihren Cloudspeicher plötzlich nicht mehr nutzen: Sie hätten das "Limit für die Anzahl der Dateien (…), die von diesem Account erstellt wurden, überschritten" lautete die überraschende Fehlermeldung. Denn im Vertrag steht nichts von einer solchen Grenze.

Der Datenkonzern dürfte die Einschränkung Mitte Februar heimlich eingeführt haben, um einige Intensivnutzer zu vertreiben. Bei 5 Millionen Dateien war Schluss, auch wenn keiner davon wusste. Das Dateilimit galt unabhängig von der Größe des bezahlten Cloudspeichers; Verbraucher können bis zu 30 TByte buchen, Unternehmen sogar unbegrenzt Speicher mieten.

Mit 5 Millionen kleinen Textdateien wäre aber schon bei ein paar Gigabyte Schluss – der bezahlte Speicherplatz wäre gar nicht nutzbar. In Googles Bugtracker gibt es sogar Berichte, wonach es nichts half, Dateien zu löschen – Google Drive weigerte sich, neue Ordern oder Dateien zu erstellen.

Betroffene dachten zunächst an eine Fehlkonfiguration seitens Google, doch das Unternehmen bestätigte, die Grenze bewusst gezogen zu haben. Offenbar eine Sparmaßnahme, gleichzeitig aber auch eine Vertragsverletzung. Denn offengelegt wurde die Grenze nirgends. Gleichzeitig bietet Google Softwareschnittstellen (API, Application Programming Interface), die Unternehmen dazu einladen, Google Drive für intensive automatisierte Speichervorgänge zu nutzen. Da ist es kein Wunder, wenn in manchen Konten Millionen kleine Dateien zusammenkommen.

Auch wenn nur relativ wenige Nutzer direkt betroffen waren, schwoll die Kritik Anfang April zu einem lauten Kanon an. Am Montag zog Google die Reißleine: "Wir nehmen die Änderung zurück, während wir alternative Herangehensweisen erkunden". Der Konzern sucht jetzt also nach einem anderen Weg, die Kosten zu senken, ohne die große Mehrheit der User etwas merken zu lassen.

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Weiterhin in Kraft ist die Grenze von 400.000 Dateien, die ein Konto mit Dritten teilen darf. Diese Grenze ist allerdings nicht heimlich, sondern öffentlich dokumentiert.

Mit einem Zusatz möchte Google zerstörtes Vertrauen zurückgewinnen: "Falls wir Änderungen vornehmen müssen, werden wir das Nutzern im Voraus mitteilen." In der Cloud ist das offenbar nicht mehr selbstverständlich.

(ds)