Cebit

CeBIT hat "die Reißleine" gezogen

Der Hightech-Verband Bitkom hat strukturelle Probleme bei der größten deutschen IT-Messe eingeräumt. Es sei eine "Task Force" ins Leben gerufen worden, um neue Themenpunkte zu setzen und Verbraucher stärker anzusprechen, sagte Präsident Scheer.

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Der IT-Branchenverband Bitkom hat strukturelle Probleme bei der CeBIT eingeräumt. "Wir haben die Reißleine gezogen", sagte Präsident August-Wilhelm Scheer am heutigen Freitag in Berlin. Man könne nicht weiter nur die Zahlen schön reden, bezog sich Scheer auf die seit einiger Zeit nachlassende Anziehungskraft der Messe. Das sei ein klares "Alarmzeichen" gewesen. Der Bitkom habe daher gemeinsam mit dem Veranstalter, der Deutschen Messe AG in Hannover, eine "Task Force" zur konzeptionellen Neuaufstellung der Leitmesse der IT-Branche gebildet.

Für einen Schritt in die richtige Richtung hält Scheer die Partnerländer. Nachdem in diesem Jahr Arnold Schwarzenegger als Gouverneur Kaliforniens ein wenig "Glamour" in die niedersächsische Landeshauptstadt gebracht habe, arbeitet der Bitkom als Ideengeber des Patenschaftsgedankens für 2010 am Besuch von Mitgliedern der spanischen Königsfamilie. Im Gespräch sind Kronprinz Felipe und seine Frau Letizia. Scheer weiß aber auch, dass eine Hightech-Messe mit solchen Promi-Einlagen allein nicht zum Erfolg geführt werden kann.

Der Bitkom plant daher, aktuelle Themen stärker einzubeziehen und so einen Fokus zu schaffen. Das diesjährige Motto lautet "Connected Worlds" ("Vernetzte Welten"). Eine Darstellung der künftigen Breitband-Welt spiele dabei naturgemäß eine wichtige Rolle, erläuterte Scheer den Ansatz. Als weitere mögliche übergreifende Motive nannte er die Schlagwörter "Green IT" und "Future Care", also die Zukunft von Gesundheitsversorgung und Medizin. Weiter hält es der Verbandschef für nötig, größtenteils abgesprungene Branchen wie die Telekommunikationsindustrie wieder für die Messe zu gewinnen. Da diese stark auf den Endverbraucher ausgerichtet sei, müsste auch diese Zielgruppe wieder mehr umworben werden.

Generell will Scheer dafür kämpfen, dass die CeBIT bestehen bleibt. Er sehe die dort erfolgende Präsentation der Hightech-Wirtschaft als wichtigen Standortfaktor, betonte der Unternehmer. Da Deutschland kein echtes "Produktionsland" vor allem für Hardware mehr bilde, sei es umso wichtiger, dass über eine solche Leitmesse große internationale Geschäftspartner angezogen würden. In diesem Umfeld könnten dann auch konkrete Kooperationsgespräche "auf Augenhöhe" durchgeführt werden. Nicht zuletzt will Scheer das von der CeBIT nach wie vor erzeugte recht hohe Besucheraufkommen nutzen, um damit firmeninterne Großveranstaltungen wie die SAP-Hausmesse Sapphire zu verbinden und deren logistische Durchführung zu vereinfachen. (vbr)