Apples neue Betriebssystemstrategie

"Rhapsody" ist der Projektname für Apples neues Betriebssystem auf Basis der Next-Software, das laut Ankündigung auf der MacWorld-Expo in drei Stufen auf den Markt gelangt: Zwischen Mitte und Ende 1997 soll die erste Developer Release

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"Rhapsody" ist der Projektname für Apples neues Betriebssystem auf Basis der Next-Software, das laut Ankündigung auf der MacWorld-Expo in drei Stufen auf den Markt gelangt: Zwischen Mitte und Ende 1997 soll die erste Developer Release herauskommen. Binnen zwölf Monaten will Apple die "Rhapsody Premier Release" an Entwickler und "Early Adopters" verteilen. Sie wird mittels einer rudimentären Emulationsumgebung namens "Blue Box" -- ähnlich dem Macintosh Application Environment für Unix -- eingeschränkt kompatibel zum bisherigen MacOS sein; in einer "Yellow Box" wird man weiterhin Nextstep-Programme ausführen können.

Mitte 98 schließlich will Apple die "Rhapsody Unified Release" vorlegen, die ein vollständig portiertes MacOS -- keine Emulation -- enthält und damit kompatibel zu "praktisch allen" Macintosh-Programmen sein soll. Sie wird laut Apple auf allen derzeit vertriebenen Power Macs und Clones laufen. Versionen für ältere Hardware seien nicht geplant. Über die derzeitigen Fähigkeiten von Nextstep hinaus werde das neue System auch symmetrisches Multiprocessing unterstützen und auf einen modernisierten Kernel aufsetzen.

Rhapsody wird Drittanbietern einen Satz neuer APIs bescheren, die auf Nexts OpenStep basieren und die Nutzung von dessen Technik erlauben sollen. Eine Java Virtual Machine soll Rhapsody für künftige Internet- und Intranet-Anwendungen rüsten. Apple betont, daß "die technisch fortschrittliche Rhapsody-Programmierumgebung Entwicklern das Generieren neuer Applikationen ermöglichen wird, die denen für andere moderne Betriebssysteme überlegen sind".

Die Nextstep-Bildschirmausgabe über das elegante Display-PostScript wird beibehalten und weiterentwickelt, was Apples kreative Zielgruppe besonders schätzen dürfte. Ein Teil der Funktionalität von QuickDraw GX und ColorSync, Apples Farbmanagement-Technik, soll integriert werden. Auch Basiskomponenten wie QuickTime oder OpenDoc bleiben erhalten.

Das bisherige System 7 will Apple parallel zu Rhapsody noch für mehrere Jahre weiterentwickeln. Nach Harmony (MacOS 7.6) im Januar folgen Mitte 97 plangemäß Tempo (7.7), Ende 97 Allegro mit Copland-Outfit und Mitte 1998 Sonata. MacOS soll bis dahin die Standardausstattung der Apple-Systeme bleiben; danach werde man für eine Übergangszeit beide Betriebssysteme mitliefern, sagte Technik-Chefin Ellen Hancock. Ein Rhapsody für andere Plattformen sei derzeit nicht geplant. (se) (cp)