Schweizer Schnüffelpreise verliehen

Zum vierten Mal wurden am gestrigen Samstag abend die Preisträger der Schweizer Big Brother Awards bekannt gegeben.

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Zum vierten Mal wurden am gestrigen Samstag abend die Preisträger der Schweizer Big Brother Awards bekannt gegeben. Mit diesen "Preisen, die keiner will" werden Personen und Institutionen ausgezeichnet, die "das persönliche Grundrecht auf den Schutz der Privatsphäre missachten oder die Überwachung und Kontrolle von Personen oder von Personengruppen fördern".

In seiner Eröffnungsrede warnte der Datenschutzbeauftragte der Stadt Bern, Mario Flückiger, vor den Risiken der Videoüberwachung im öffentlichen Raum und ihren Auswirkung auf die Wahrnehmung von Grundrechten.

Die Preisträger der Betonpokale im Einzelnen:

  • Staats-Award: Samuel Schmid, Bundesrat beim Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport
  • Business-Award: Firma Orange Communications, Lausanne
  • Kommunikations-Award: Untersuchungsrichter Jean Treccani, Lausanne
  • für sein "Lebenswerk": Sicherheitsberater Hans-Ulrich Helfer
  • Außerdem verleihen die Schweizer traditionell mit dem so genannten Winkelried-Award einen Positivpreis an "Personen, die sich in lobenswerter Weise gegen zunehmende Überwachung und Kontrolle zur Wehr setzten". Diesen teilen sich in diesem Jahr drei Personen. Die Zürcher Medienkünstlerin Annina Rüst wurde für ihren "SuPerVillainizer" belohnt, einen Internet-basierten "Verschwörungsgenerator", der virtuelle Bösewichte schafft, die sich gegenseitig subversive E-Mails schicken, um die Internet-Überwachungsbehörden zu verwirren. Rebekka Salome Zollinger wehrte sich dagegen, dass sie bei der Winterthur-Versicherung in einer geheimen Datenbank registriert wurde. Sie zeigte auf, dass die Datensammlung auch falsche Angaben und tendenziöse Verdachtsmomente enthält. Daniel Costantino bewies nach Meinung der Jury Zivilcourage, als er den umfangreichen Fragebogen der diesjährigen Rekrutenbefragung des Schweizer Verteidigungsministeriums im Internet veröffentlichte, woraufhin sich dieses gezwungen sah, einige Fragen aus dem Fragebogen zu entfernen.

    Eine vollständige Liste aller von der Öffentlichkeit eingereichten "Kandidaturen" mit einer Begründung findet sich bei den Veranstaltern. In der "Hall Of Shame" zählen die Swiss Internet User Group SIUG und das "Archiv Schnüffelstaat Schweiz ASS" auch die Preisträger der vergangenen Jahre auf.

    Ende Oktober sind bereits die Big Brother Awards in Deutschland und in Österreich verliehen worden.