Bildmanipulation bleibt nicht spurenlos

Die Möglichkeiten der digitalen Retusche von Fotos scheinen grenzenlos. Doch fast jeder Fälscher hinterlässt verräterische Spuren, sagen Forscher.

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Mittlerweile können auch billige Digitalkameras leidlich gute Fotos produzieren. Geht doch mal eins daneben, kann es mit Software meist noch gerettet werden. Doch immer leistungsfähigere Programme haben auch die Möglichkeiten der Bildmanipulation immens erweitert. Im Interview mit Technology Review gaben drei Experten nun Auskunft darüber, wie weit man Fotos heute noch trauen kann: Carsten Rother, der seit 2004 am Microsoft-Forschungszentrum im britischen Cambridge in der Arbeitsgruppe "Computer Vision" arbeitet, sowie Thomas Gloe und Matthias Kirchner, beides wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl Datenschutz und Datensicherheit der TU Dresden, die zu Aspekten der Multimedia-Forensik forschen.

Grundsätzlich seien die Möglichkeiten der Bildmanipulation heute grenzenlos. "Was nicht geht? Da fällt mir jetzt spontan nichts ein", meint etwa Gloe. Allerdings fänden sich in vielen Aufnahmen immer auch Spuren der "Täter". "Das funktioniert aufgrund einer statistischen Analyse der Bilddaten. Das heißt, man sucht nach Spuren, die durch die Bildverarbeitung hinzugefügt wurden. Oder man sucht nach Charakteristiken, die fehlen, obwohl sie eigentlich vorhanden sein müssten." Zwar seien Fotos deutlich einfacher zu fälschen als Videos, Überbleibsel von Manipulationen fänden sich aber häufig.

Trotzdem plant die Industrie die Herstellung neuartiger fälschungssicherer Kameras, weiß Kirchner. "Etwas in dieser Richtung gibt es von Canon und Nikon schon – ein "Verification Kit" berechnet zu jedem Bild einen sogenannten Hash-Wert, einen eindeutigen Zahlenwert, der diesem Bild zugeordnet ist. Wenn der Wert nicht mehr stimmt oder nicht vorhanden ist, dann ist das Bild nicht authentisch." Das sei aber nur unter bestimmten Umständen praktikabel."Denn man muss sehr restriktiv sein."

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(bsc)