Intels Onboard-Grafik als Transcoding-Beschleuniger
Angeblich plant Intel, integrierte Grafikprozessoren ebenso wie AMD und Nvidia als Co-Prozessoren unter Windows 7 nutzbar zu machen.
Die integrierten Grafikprozessoren der kommenden Intel-Doppelkernprozessoren Arrandale (für Notebooks) und Clarkdale sollen sich zumindest unter Windows 7 auch als Co-Prozessoren zum Transcoding von Videodateien nutzen lassen. Das meldet der US-Journalist Brooke Crothers in seinem Blog auf CNet.com unter Berufung auf Intel selbst. Demnach sollen die als Baureihen Core i5-600 und Core i3-500 Anfang 2010 erwarteten Prozessoren, bei denen ein Grafikprozessor im gleichen Gehäuse sitzt, mit einem speziellen Treiber die Windows-7-Funktion "Drag-and-Drop-Transcoding" unterstützen.
Dank dieses Komfort-Features soll es unter Windows 7 möglich sein, Video- und andere Mediendateien ganz einfach vom Desktop-PC (oder Notebook) auf einen angeschlossenen, portablen Medienspieler zu übertragen, indem man die jeweilige Datei auf das Desktop-Icon des Medienspielers zieht. Windows 7 entscheidet dann laut dieser WinHEC-2008-Präsentation (PPTX-Datei) automatisch, in welches Format die Datei für das jeweilige Gerät am besten umgewandelt werden soll.
Bei HD-Video-Dateien steht die potenziell lange Dauer der Berechnung der Formatwandlung dem Komfort allerdings entgegen, sodass Microsoft den Einsatz von Hardware-Transcodern vorsieht. Diese werden als Media Foundation Transforms (MFT) Fast Transcode ins System eingebunden, und zwar bevorzugt über die DirectX-Schnittstelle AVStream. Die Hersteller von Hardware-Beschleunigern können aber auch andere Schnittstellen nutzen; dabei setzt AMD auf DirectX 11 Compute Shader, Nvidia hebt CUDA hervor.
Microsoft erwähnt alternativ auch den Einsatz spezieller Transcoding-Beschleunigerchips, etwa von den Firmen Quartics, Toshiba oder Vixs. Diese können beispielsweise auf PCI-Express-Karten sitzen; für Macs liefert Elgato auch einen USB-Beschleuniger namens Turbo.264 HD.
Dass AMD und Nvidia den Einsatz ihrer jeweiligen Grafikkarten für GPGPU-Zwecke forcieren, ist nicht neu; Intel hatte aber bisher stets die Allzweckprozessoren in den Vordergrund gestellt. Nur beim mittlerweile zum Entwicklervehikel degradierten Larrabee war von Applikationsbeschleunigung die Rede – die Larrabee-Rechenwerke sollen aber dereinst in den Prozessor wandern.
AMD (ATI Avivo Converter ) und Nvidia (Badaboom Media Converter) bieten schon jetzt Transcoder für die jeweils eigenen Grafikkarten und grafikfähigen Chipsätze an, zumindest als Probeversionen. Außerdem können einige Video(schnitt)programme solche GPUs als Co-Prozessoren für bestimmte Video-Codecs einbinden. (ciw)