Siemens drängt Gigaset-Chef zum Abgang

Im Streit mit Gigaset-Mehrheitseigner Arques hat sich Siemens durchsetzen können und im Rahmen eines außergerichtlichen Vergleichs erreicht, dass Arques-Chef Michael Hütten die Geschäftsführung des Telefonherstellers wieder abgibt.

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Von
  • dpa

Siemens hat im Streit über die Geschäftspolitik seiner ehemaligen Tochter Gigaset die Ablösung von Gigaset-Chef Michael Hütten durchgesetzt. In einem Vergleich hätten sich Siemens und die Gigaset-Mehrheitseigentümerin Arques darauf geeinigt, dass Hütten seinen Posten zum 15. Februar niederlegt, sagte ein Sprecher des Landgerichts München am Freitag. Hütten ist gleichzeitig auch Vorstand bei Arques. Der Elektrokonzern hatte in der Doppelrolle Hüttens einen Interessenkonflikt gesehen und deshalb gegen Hütten geklagt.

Auch ein Siemens-Sprecher bestätigte den Vergleich am Freitagabend. "Das ist aus unserer Sicht eine positive Lösung für Gigaset. Wir gehen davon aus, dass der Vergleich dem Interessenkonflikt vorbeugt und sind unserer Verantwortung als Mitgesellschafter nachgekommen", sagte der Sprecher. Bei Arques war am Freitagabend für eine Stellungnahme niemand erreichbar.

Siemens hatte eine klare Trennung der Mandate gefordert. Hütten könne nicht Beides sein, hieß es bei dem Unternehmen. Arques hatte die Anschuldigungen in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (Freitag) zurückgewiesen. Hintergrund des Streits soll sein, dass Arques Gigaset eine bereits zugesagte Finanzhilfe in Höhe von 20 Millionen Euro vorenthalte. Siemens fürchtet, notfalls in die Bresche springen zu müssen.

Der Elektrokonzern hält seit dem vergangenen Jahr nur noch knapp 20 Prozent an dem Hersteller von Schnurlostelefonen. Der Mehrheitseigentümer Arques ist operativ für das Gigaset-Geschäft mit insgesamt 1800 Mitarbeitern zuständig. Dauerhaft will sich Siemens ganz aus Gigaset zurückziehen. (vbr)