Bertelsmann spĂĽrt Verbesserung [Update]
Hatte der Medienkonzern in der Vorjahresperiode noch von dem Verkauf der AOL-Europe-Anteile profitiert, spülten nun Anteilsverkäufe etwa an barnesandnoble.com zusätzliches Geld in die Kasse.
Der Medienkonzern Bertelsmann hat im dritten Quartal 2003 sein operatives Ergebnis deutlich verbessert. Das so genannte Operating EBITA (vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen) stieg im Jahresvergleich um 78 Prozent auf 207 Millionen Euro. Der Umsatz schrumpfte allerdings von 4,2 auf 3,9 Milliarden Euro. Der Ăśberschuss vor Fremdanteilen betrug 20 Millionen Euro nach einem Verlust von 367 Millionen Euro im Vorjahr.
Nach drei Quartalen liegt Bertelsmann beim Gewinn mit 162 Millionen Euro allerdings noch weit hinter dem Vorjahreswert von 1,26 Milliarden Euro zurück. Damals hatte es aber Veräußerungsgewinne von 2,85 Milliarden Euro vor allem aus dem Verkauf von Anteilen an AOL Europe gegeben. In diesem Jahr spülte die Trennung von der Fachinformationsgruppe BertelsmannSpringer und der Beteiligung an Internet-Buchhändler barnesandnoble.com 761 Millionen Euro in die Kassen. Daneben gab es aber auch negative Sondereinflüsse vor allem aus der Integration der Musikfirma Zomba und aus den Umstrukturierungen bei der Bertelsmann Music Group (BMG); diese belasteten in den ersten neun Monaten das Ergebnis mit 76 Millionen Euro. Die BMG soll nach dem Willen des Konzernmanagements in großen Teilen künftig mit Sony Music in einer gemeinsamen Firma zusammengelegt werden.
Die Finanzschulden wurden auf 1,45 Milliarden Euro gedrückt, zum 31. 12. 2002 betrugen sie noch 2,7 Milliarden Euro. Der operative Gewinn nach den ersten neun Monaten verbesserte sich um knapp die Hälfte auf 435 Millionen Euro. Der Neunmonatsumsatz sank um 9,7 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro. Kurz vor Vorlage der Geschäftszahlen wurde auch bekannt, dass Gerd Schulte-Hillen, Aufsichtsratsvorsitzender von Bertelsmann und bis Ende Oktober Aufsichtsratschef der Zeitungsverlagsgruppe Gruner+Jahr (Stern, Geo, Capital, Financial Times Deutschland) innerhalb des Konzerns, das Unternehmen verlässt. Er habe damit die Konsequenz aus einem erbitterten Streit mit Konzernchef Gunter Thielen gezogen, hieß es aus dem Umfeld von Bertelsmann. Nach dpa-Informationen soll sich Schulte-Hillen zuletzt vehement gegen die Fusion der Bertelsmann Music Group (BMG) mit der Musiksparte von Sony gestemmt haben. (jk)