DeNIC will Umlaut-Domains ab Frühjahr 2004 ermöglichen

Im nächsten Jahr soll es .de-, .at-, .ch- oder .li-Domains mit Sonderzeichen geben.

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Die .de-Registry DeNIC sowie die Registrierungsstellen für Domains in der Schweiz und Österreich SWITCH und nic.at wollen ab 1. März 2004 Anträge für Internet-Adressen mit Umlauten entgegennehmen. Durch die Einführung des Standards IDN (Internationalized Domain Name) seien dann neben Umlauten insgesamt 92 zusätzliche Buchstaben vom französischen é bis zum dänischen ø zulässig.

Bislang lassen sich für Domain-Namen die 26 Buchstaben des lateinischen Alphabets, die Ziffern von 0 bis 9 sowie der Bindestrich verwenden. Um diese -- wie die Registrierungsstellen meinen, für viele Anwender unbefriedigende -- Situation zu verbessern, wird die Anzahl möglicher Zeichen um 92 für .de und .at sowie um 31 für .ch und .li erweitert. Das "ß" ist nicht dabei und wird weiterhin durch "ss" dargestellt.

Eine Vorregistrierungsphase werde es nicht geben. Die Erfahrungen bei der Einführung der allgemeinen Top Level Domains .info und .biz hätten gezeigt, dass dadurch eher Schwierigkeiten erzeugt als unberechtigte Registrierungen verhindert würden. Zwar dürften einzelne Provider Vorbestellungen für Umlaut-Domains anbieten -- Schlund+Partner etwa hat dies bereits angekündigt --, doch die Nutzer sollten sich dadurch nicht beirren lassen: Ein Rechtsanspruch auf die Domain ergibt sich durch diese Vorbestellungen nicht. "Eine Vorregistrierungsphase würde nur dann Sinn machen, wenn die von den Anmeldern behaupteten Rechte auch tatsächlich überprüft werden könnten", teilt die DeNIC mit. Sie sei nicht in der Lage, eine solche Überprüfung vorzunehmen. Wie bei allen Domains unterhalb von .de gelte das Prioritätsprinzip. Jeder Domainanmelder müsse vor der Registrierung selbst prüfen, dass keine Rechte Dritter verletzt werden.

Auch würden Domaininhaber, die bereits eine Domain mit der Umschreibung eines Umlauts haben (beispielsweise mueller.de) nicht bei der Registrierung des entsprechenden IDN bevorzugt. mueller.de und müller.de seien zwei grundverschiedene Domains, so wie bauer.de nichts mit baür.de zu tun habe. Eine ähnliche Entscheidung hat Afilias zuvor für seine .info-Umlautdomains getroffen.

Viele Programme unterstützen IDNs zurzeit nicht. Um IDNs erreichen zu können, müssten für Browser oder Chatprogramme Plugins installiert werden, betont das DeNIC. Insbesondere im E-Mail-Bereich sei mit Schwierigkeiten zu rechnen, da viele Programme mit Adressen wie "info@zääz.de" nichts anzufangen wüssten. Eine Notlösung wäre, den ACE-String des IDN zu verwenden und statt info@zääz.de die Kodierung info@xn--zz-viaa.de einzugeben.

Siehe zum Thema Umlaut-Domains auch: (anw)