Konflikt zwischen Microsoft und Lindows weitet sich aus
Microsoft will anscheinend auch auĂźerhalb der USA gegen den Hersteller einer auf Endanwender zugeschnittenen Linux-Variante vorgehen.
Lindows.com-CEO Michael Robertson hat auf der Website seiner Firma eine E-Mail des niederländischen PC-Händlers Hans de Vries veröffentlicht, in der dieser schreibt, dass Microsoft in den Niederlanden juristische Schritte gegen Lindows.com unternehmen will. Dabei solle sein Unternehmen DV Computer Systems mit einbezogen werden. Die Firma sei der einzige "Bronze Builder" in den Niederlanden. Dies sind laut dem gleichnamigen Lindows.com-Händlerprogramm jene, die weniger als 100 PCs im Monat verkaufen. Falls es zu einer Gerichtsverhandlung kommen sollte, könne de Vries nicht mehr weiter das Betriebssystem LindowsOS verkaufen, denn die Kosten würden seine Möglichkeiten übersteigen.
Robertson hatte ursprünglich angekündigt, am vergangenen Wochenende in die Niederlande zu kommen, um de Vries und anderen Lindows-Händlern beizustehen. Er hatte diesen Termin aber verschoben, um Thanksgiving mit seiner Familie feiern zu können. Robertson will stattdessen nächste Woche in die Niederlande kommen. Dort soll LindowsOS 4.5 demonstrativ gestartet werden. Weiter heißt es in Medienberichten, auch eine schwedische Firma sei von Microsoft angemahnt worden, LindowsOS nicht mehr weiter zu vertreiben.
Die auf Endanwender zugeschnittene Linux-Variante Lindows war von Firmengründer Michael Robertson ursprünglich als Alternative zu Microsofts Windows angepriesen worden, weil damit sowohl Windows- als auch Linux-Software laufen sollte. Der Software-Riese versuchte seit Ende 2001, den Markennamen Lindows OS juristisch anzufechten, da "eine Verwechslungsgefahr zwischen LindowsOS und Windows" bestehe. Der zuständige Richter entschied jedoch zu Ungunsten von Microsoft und zog selbst die Rechtmäßigkeit des Markennamens Windows infrage. Daraufhin holte Lindows.com zum Gegenschlag aus und beantragte seinerseits die Überprüfung der Marke Windows. Der für den gestrigen Montag angesetzte Prozess um die Rechtmäßigkeit der Marke wurde vor kurzem auf den 1. März 2004 verschoben. (anw)