Hamburg gibt Wasser-Stoff

Die Hamburger Hochbahn will sich vollständig von Nahverkehrsbussen mit Dieselmotor verabschieden. Ab 2018 werde das Verkehrsunternehmen keine Dieselbusse mehr beschaffen, sondern 60 bis 70 Brennstoffzellenbusse pro Jahr, erklärte Hochbahn-Chef Günter Elste.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Hamburger Hochbahn will sich vollständig von Nahverkehrsbussen mit Dieselmotor verabschieden. Ab 2018 werde das Verkehrsunternehmen keine Dieselbusse mehr beschaffen, sondern 60 bis 70 Brennstoffzellenbusse pro Jahr, sagte Hochbahn-Chef Günter Elste am Dreikönigstag in Hamburg. Damit wolle die Hamburger Hochbahn eine Vorreiterrolle einnehmen. Das Unternehmen gehe davon aus, dass Anfang der 2030er-Jahre Mineralöl und damit Diesel zu teuer sein werde, um damit Motoren im öffentlichen Nahverkehr anzutreiben. Bis dahin sollen alle Hamburger Busse mit Strom laufen.

Der neue "Mercedes Citaro FuelCell Hybrid" wird bald auch auf Hamburgs Straßen zu sehen sein.

Gegenwärtig hat die Hochbahn 750 Dieselbusse und sechs Brennstoffzellenbusse der ersten Generation im Hamburger Nahverkehr in Betrieb. Noch in diesem Jahr wird das Unternehmen die ersten von insgesamt zehn Bussen des neu entwickelten Typs Citaro FuelCell Hybrid von Daimler erhalten, die als erste in mehreren Städten weltweit in den Linienbetrieb gehen sollen. Diese Fahrzeuge werden nach Einschätzung des Verkehrsbetriebs weniger als 10 kg Wasserstoff auf 100 Kilometer verbrauchen; bei der ersten Generation sind es hingegen rund 22 kg.

Den erheblichen Verbrauchsunterschied erklärte Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum gegenüber heise Autos damit, dass es sich bei den derzeit eingesetzten Bussen nicht um Hybridfahrzeuge handele, beim Bremsen können diese Busse daher keinen Strom erzeugen. Hingegen nutzt der Citaro FuelCell Hybrid seine Radnaben-Elektromotoren beim Verzögern als Generator und wandelt dabei kinetische in elektrische Energie um (Rekuperation). Der Strom wird in eine Lithium-Ionen-Batterie von US-Hersteller A123 eingespeist. Deren Kapazität von 26 kWh genügt laut Daimler für eine rein elektrische Fahrstrecke von zwei bis fünf Kilometern.

"Langfristig ist es unser erklärtes Ziel, in Hamburg einen vollständig elektrifizierten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu bieten", sagte Hochbahn-Chef Elste. Die Hamburger Hochbahn organisiert – neben der U-Straßenbahn – den Personennahverkehr in Hamburg und hat im vergangenen Jahr mehr als 400 Millionen Fahrgäste transportiert. Ende März 2009 hatte der Erste Bürgermeister der Hansestadt bekannt gegeben, dass Hamburg ein Zentrum für emissionsfreie Mobilität werden wolle und zusammen mit hochrangigen Vertretern der Konzerne Daimler, Shell, Total und Vattenfall den Start eines Großprojekts für Brennstoffzellenfahrzeuge angekündigt. (ssu) / (pmz)