Komponenten 2010: Festplatten und SSDs gefragt
Für das neue Jahr wagt die Komponenten-Branche eine positive Prognose. Erwartet werden eine anhaltend hohe Nachfrage und zumindest im ersten Quartal stabile Preise. Die Allokation, beispielsweise bei Platten, soll sich erst ab April langsam auflösen.
Der Markt für Komponenten startet gestärkt in das neue Jahr. Trotz der gesamtwirtschaftlichen Krise können Handel und Distribution von einem erfolgreichen Jahr 2009 sprechen. Wie schon bisher werden allerdings auch 2010 keine umwälzenden Veränderungen der Marktentwicklung zu erwarten sein. "Allerdings rechnen wir insgesamt mit einen stärkeren Komponenten-Markt als in 2009", sagt Alexander Spohr, Leiter Business Unit CMD bei Tech Data Deutschland. "SSDs sind einer der Hoffnungsträger für 2010, genauso wie NAS-Lösungen, die wir immer stärker kommen sehen. Der Komponenten-Markt ist und bleibt stark in Deutschland, das liegt vor allem an der stabilen Zahl von Assemblierern, die zum größten Teil hochwertige und attraktive Alternativen zu den `PCs von der Stange´ produzieren."
Noch gelten SSDs als Nischenprodukt. Nachdem aber die ersten Kinderkrankheiten ĂĽberwunden sind und die Einstandspreise sinken, etablieren sich die Laufwerke zunehmend. Hier darf der Fachhandel weiterhin mit zweistelligen Wachstumsraten kalkulieren. FĂĽr Bewegung sollten auch die Festplatten-Hersteller sorgen, die gezwungen sind in Bezug auf SSDs Position zu beziehen.
Im Vergleich zur ersten Dezember-Woche sind die HEKs fĂĽr 3,5-Zoll-Festplatten leicht gestiegen. TByte-Laufwerke sind etwas gĂĽnstiger geworden, tendieren aber zuletzt wieder nach oben.
Gerade die Harddisk-Produzenten können aber auch auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Entgegen der ursprünglichen Erwartung ist es ihnen – wie auch der Speicher-Branche – gelungen, den Preisverfall zu stoppen. "Wie sich die weitere Preisentwicklung gestalten wird, ist heute jedoch nicht wirklich absehbar", formuliert Marc-Florian Gerken, Senior Manager Components bei Ingram Micro Distribution, die Erwartungen für 2010. "Bei Festplatten rechnen wir zumindest noch im ersten Quartal mit deutlichen Verfügbarkeitsproblemen und damit verbundenen moderaten Preisanstiegen. Sobald sich diese Lage entspannt, werden die Preise aber vermutlich sehr schnell wieder fallen."
Dies sieht man auch bei Devil so: "Mit der zu erwartenden besseren Verfügbarkeit ab etwa dem zweiten Quartal könnten die Plattenpreise leicht nachgeben. Sollte 2010 jedoch die GEMA-/Urheberrechts-Abgabe kommen, werden die Preise entsprechend steigen." Dass ein Pauschalbetrag zu entrichten sei steht fest, nicht aber die Höhe und ab wann. Der Streit über die ZPÜ-Abgabe (Zentralstelle für private Überspielungsrechte) für interne und externe Festplatten dauert weiter an. Im Sommer hatten die Rechteverwerter die Verhandlungen abgebrochen. Die Branche lehnt nicht nur die geforderten Beträge ab, sondern auch, dass die Abgabe rückwirkend zum 1. Januar 2008 zu entrichten sei.
Wichtig für den Handel: Es besteht für die gesamte Handelskette eine gesamtschuldnerische Haftung. Das heißt, geht beispielsweise ein Importeur Pleite, so kann sich die ZPÜ an die Händler des Importeurs wenden. Reseller müssen daher darauf achten bei seriösen Quellen einzukaufen, die entsprechende Rücklagen bilden bzw. auch ein deutsches Büro besitzen und von diesem die Rechnungserstellung durchführen. Wer nicht in Deutschland einkauft und die Ware selbst importiert, muss zudem auch selbst für die Abgabeforderungen aufkommen.
Bei der Preisbeobachtung unterstĂĽtzten uns:
B.com Computer AG
CTT AG
Devil AG
Ecom GmbH
Ingram Micro GmbH
Die Bestseller aus 2009 bleiben auch im laufenden Jahr gefragt: "Interne und externe Festplatten sowie Speicher haben sich als Renner herausgestellt", erklärt Jochen Bless, Direktor Einkauf & Produktmarketing bei Actebis Peacock. "SD-Karten und optische Laufwerke (ODD) waren dagegen die Flops." Der Harddisk-Bereich verspricht weitere Steigerungen, insbesondere bei 2,5-Zoll-Produkten. Hoffnung besteht auch für den ODD-Markt. Blu-Ray kommt langsam in Fahrt und beansprucht mittlerweile ein Drittel des gesamten Segments. Allerdings lähmt die ebenfalls noch ausstehende ZPÜ-Änderung die Geschäfte.
Siehe hierzu auch:
- Komponentengeschäft besser als erwartet
- Festplatten weiter knapp
- SSDs: Preiskurve zeigt nach oben
- Speicherpreise wieder leicht rückläufig
- Engpass bei 3,5-Zoll-Festplatten befĂĽrchtet
- CPU-Verknappung: Höhepunkt noch nicht erreicht
- Festplattenmarkt leer gefegt
- SSDs werden zum Jahresende knapp
- Preisexplosion: Speicher um weitere 20 Prozent teurer
- Zunehmende Allokation im Festplatten-Markt
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