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Atom-Mainboards mit HDMI-Ports und PCI-Express-Slots

Einige Mainboard-Hersteller basteln Erweiterungs- und Anschlussmöglichkeiten zurecht, die Intel bei der neuen Atom-Prozessorgeneration absichtlich beschnitten hat.

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Die von Intel für billige Desktop-Rechner – sogenannte Nettops – vorgesehenen Atom-Prozessoren der jüngsten Pineview-Generation, also Atom D410 (ein Kern) und Atom D510 (zwei Kerne), versprechen zwar eine im Vergleich zu ihren Vorgängern (Atom 230/330) niedrigere Leistungsaufnahme. Intel hat jedoch einige zuvor noch vorhandene Erweiterungs- und Anschlussmöglichkeiten beschnitten. So können alternative Chipsätze nicht mehr ohne Weiteres andocken, weil ein Frontsidebus fehlt und die Prozessoren über den Ein-Chip-"Chipsatz" NM10 bloß noch vier PCIe-Lanes anbinden, die zudem mit 2,5 GBit/s laufen, also der bereits bei PCI Express der ersten Generation möglichen Höchstgeschwindigkeit. Auch die maximale Bildauflösung der Ausgänge des integrierten GMA-3150-Grafikprozessors hat Intel absichtlich begrenzt: Die digitalen LVDS-Ports von Atom N450 (der Netbook-Version) sowie von Atom D410/D510, die zum Anschluss der eingebauten Displays von Netbooks und All-in-One-PCs gedacht sind, liefern höchstens 1366 × 768 Pixel. Digitale Anschlüsse für externe Monitore – also DVI, HDMI oder DisplayPort – sind gar nicht erst vorgesehen, auch die bei den alten Atom-Chipsätzen 945GSE und 945GC dafür nutzbare SDVO-Schnittstelle fehlt.

Mini-ITX-Boards mit Atom D410/D510 (5 Bilder)

Zotac NM10-ITX WiFi

Auf dem NM10-ITX WiFi von Zotac verwandelt ein ITE-Chip die LVDS-Schnittstelle der GMA-3150-Grafik des Atom D510 in HDMI -- aber nur bis 720p. (Bild: Zotac)

Die Firma Zotac bestückt ihre neuen Mainboards NM10-DTX WiFI und NM10-ITX WiFi – jeweils mit Atom D510 und NM10 – trotzdem mit HDMI-Buchsen. Diese liefern allerdings höchstens 720p-Auflösung, denn Zotac lötet nicht etwa einen zusätzlichen Grafikchip aufs Board, sondern den LVDS-zu-HDMI-Transmitter IT6261der taiwanischen Firma ITE. Beide Mainboards bringen auch WLAN-Adapter mit, die – wie bei Notebooks üblich – in Form von PCIe Mini Cards auf dem Mainboard sitzen.

Das Mini-ITX-Board besitzt noch einen weiteren PCIe-Mini-Card-Steckplatz sowie einen Slot für PCIe-x1-Karten. Das Board im Mini-DTX-Format – kurioserweise schon das zweite mit Intel-Prozessor in diesem von AMD erdachten, aber bisher kaum genutzten Format – bietet statt des PCIe-Mini-Card- einen PCIe-x16-Slot; hier liegt aber nur eine einzige PCIe-Lane an, weil der NM10 ja nur vier besitzt und bereits zwei für den PCIe-x1- und den Mini-Card-Slot nötig sind.

Wie Zotac beim NM10-DTX WiFi die vierte PCIe-Lane nutzt, ist mangels Datenblatt noch unklar, nämlich entweder für den 1-GBit/s-Ethernet- oder den SATA/eSATA-Adapter. Der jeweils andere Chip wird wohl über den konventionellen PCI-Bus angebunden sein; außer den zwei SATA-Ports des NM10 bietet das NM10-DTX WiFi noch vier weitere interne (RAID-tauglich) sowie einen externen.

Beim Mini-ITX-Mainboard NC94-510-LF (von dem es auch eine Atom-D410-Version gibt) hat Jetway alle vier PCIe-Lanes des NM10 zum PCIe-x16-Slot geführt. Deshalb bleibt für den Netzwerkchip keine PCIe-Lane mehr übrig – Jetway nutzt also den im NM10 integrierten Ethernet-MAC über den Intel-PHY 82552V, der aber nur Fast Ethernet kann. Mit einem Gigabit-Ethernet-Adapter und vier internen SATA-Ports kommt hingegen das NC96-510-LF, das aber nur mit einer PCI-Karte erweiterbar ist. Es versorgt sich aus einer einzigen 12-Volt-Spannungsschiene, braucht also kein ATX-Netzteil. Leider bestückt Jetway die Kühlkörper auf den beiden Boards mit Lüftern – grundsätzlich sollen die neuen Atoms ohne auskommen können.

ECS (Elitegroup Computer Systems) hat ebenfalls ein Atom-D510-Board angekündigt, nämlich das TIGT-I (der NM10 trägt den Codenamen Tiger Point). Es wartet mit einem PCIe-x1-Steckplatz auf. Bereits lieferbar sind die Intel-Mainboards D410PT (Packton) und D510MO (Mount Olive); Letzteres hat sich beim Kurztest im c't-Labor nicht gerade als Sparwunder entpuppt: Beim Betrieb zusammen mit einer 2,5-Zoll-Festplatte und 4 GByte PC2-6400-Speicher an einem besonders effizienten Spannungswandler (picoPSU-120 und 12-Volt-Netzteil Powertron Hi-Power AD-1280MB) stehen im Leerlauf unter Windows 7 rund 20 Watt an, unter CPU-Volllast sind es 26 Watt. Beim Vorgänger D945GCLF2 mit Atom 330 und 945GC beträgt die Leistungsaufnahme 26 (Leerlauf) beziehungsweise 31 Watt (CPU-Vollast). Intels Neulinge mit Atom D410/D510 bringen also Verbesserungen im Vergleich zu ihren Vorgängern und kommen – unter passenden Voraussetzungen – ohne Lüfter aus, doch viele Mini-ITX-Mainboards mit dem "alten" Mobil-Atom N270 sind im Leerlauf sparsamer. (ciw)