Ansage der EU-Kommission: Apple soll USB-C-Ladekabel nicht vernageln

Apple plant Berichten zufolge die Zertifizierung bestimmter Funktionen von USB-C-Kabeln fürs iPhone. Die Europäische Union hat den Konzern davor nun gewarnt.

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iPhone 14 Pro Max und 14 Pro.

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Ben Schwan
  • mit Material der dpa

iPhone mit USB-C: Darauf warten viele Nutzer seit Jahren. Nun soll es – zahlreichen Gerüchten zufolge – mit dem iPhone 15, das im Herbst erwartet wird, endlich so weit sein. Allerdings plant Apple glaubwürdigen Berichten zufolge, die entsprechenden Strippen über das Made-for-iPhone-Programm (MfI) zertifizieren zu lassen – und nur diese sollen dann mit voller Leistung laden oder Daten transferieren können. Genau das will jetzt die EU-Kommission verhindern: Sie hat gegenüber Apple eine explizite Warnung ausgesprochen.

Einschränkungen im Zusammenspiel mit Ladegeräten seien unzulässig, betonte EU-Industriekommissar Thierry Breton in einem Schreiben aus Brüssel, das der dpa vorliegt. Die EU-Richtlinie für einheitliche Ladegeräte soll vom 28. Dezember 2024 an greifen, Apple wird sie trotz viel Wehklagen vermutlich schon früher umsetzen. Aktuell nutzt der Konzern nur noch beim iPhone und einigen Zubehörprodukten den proprietären Lightning-Standard. Beim iPad ist ihm zuletzt der Wechsel zu USB-C geglückt.

Breton bezog sich mit seiner Warnung auf Medienberichte, wonach Apple erwägen soll, mithilfe eines Authentifizierungs-Chips das Laden oder die Datenübertragung über Zubehör ohne Apple-Zertifizierung einzuschränken. "Geräte, die die Anforderungen an das einheitliche Ladegerät nicht erfüllen, werden auf dem EU-Markt nicht zugelassen", schreibt Breton. Die Kommission habe Apple bei einem Treffen Mitte März daran auch erinnert.

Bis zum dritten Quartal dieses Jahres will die Brüsseler Behörde nun einen Leitfaden veröffentlichen, um eine "einheitliche Auslegung der Rechtsvorschriften" sicherzustellen. Die Vorsitzende des Binnenmarktausschusses des EU-Parlaments, Grünen-Politikerin Anna Cavazzini, warf Apple im Vorfeld vor, sich "den EU-Regeln entziehen" zu wollen.

Bislang kommentiert Apple die Berichte nicht. Auch zu Bretons Brief gab es zunächst keinen Kommentar. Bislang nutzt Apple für Lightning-Produkte sein MfI, das dem Konzern auch Lizenzgebühren einbringt. Er betont gegenüber Kunden, dass nicht zertifizierte Produkte nicht die erforderliche Leistung bringen und Geräte sogar beschädigen könnten. Bisherigen Gerüchten zufolge will Apple dies auf USB-C-Kabel fürs iPhone ausdehnen. Das wäre technisch kein Problem: Die Strippen wären mit USB-C kompatibel, besitzen aber zusätzliche Authentifizierungs-Chips, die nur mit Apple-Geräten arbeiten und dort dann bestimmte Features freigeben. Aktuell übertragen die Lightning-Kabel selbst bei Hochleistungs-iPhones etwa nur mit USB-2.0-Geschwindigkeit. Das könnte bei "einfachen" USB-C-Kabeln so bleiben, während Apple eigene Produkte dann beschleunigen könnte. Doch genau das will die EU-Kommission verhindern.

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(bsc)