Riskante Künstliche Intelligenz: Weißes Haus mahnt Spitzenmanager

Die Chefs von Alphabet, Microsoft, OpenAI und Anthropic mussten ins Weiße Haus zu einer Lektion. Thema: Verantwortung für KI.

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Das Weiße Haus, im Vordergrund ein Springbrunnen

(Bild: Weißes Haus)

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Das Weiße Haus verstärkt den Druck auf amerikanische Anbieter "Künstlicher Intelligenz" (KI), diese verantwortungsbewusst einzusetzen. Am Donnerstag waren dort vier Spitzenmanager vorgeladen: Sam Altman, CEO bei OpenAI, Dario Amodei, CEO bei Anthropic, Satya Nadella, CEO bei Microsoft und Sundar Pichai, CEO bei Google und Alphabet. Sie trafen auf US-Präsident Joe Biden, Vizepräsidentin Kamala Harris, Wirtschaftsministerin Gina Raimondo und eine Phalanx hochrangiger Mitarbeiter Bidens. Die Tech-Manager mussten sich "Bedenken über die mit KI verbundenen Risiken" anhören.

Biden unterstrich die grundlegende Verantwortung von Unternehmen, sicherzustellen, dass ihre Produkte sicher sind, bevor sie eingesetzt oder veröffentlicht werden. Unerlässlich sei, die gegenwärtigen und potenziellen Risiken von KI für Individuen, die Gesellschaft und die nationale Sicherheit zu reduzieren. Dabei gehe es um Sicherheit, Menschenrechte, Bürgerrechte, Datenschutz, Arbeitsplätze und demokratische Werte.

Die geladenen Manager sollten Vorbilder sein und sich aktiv für verantwortungsbewusste Innovation mit angemessenen Maßnahmen zum Schutz der Rechte und Sicherheit von Menschen einsetzen, fordert das Weiße Haus. Tacheles geredet wurde außerdem über mangelnde Transparenz bezüglich KI gegenüber Behörden, Politikern und der Öffentlichkeit, die Wichtigkeit des Schutzes von KI-Systemen gegenüber Angriffen und die Bedeutung von Evaluation und Verifizierung der Sicherheit und Effektivität von KI-Systemen. Im Diplomatenenglisch werden solche Schelte als "frank and constructive discussion" bezeichnet. Die vier Manager versicherten ihre zukünftige Mitarbeit.

Dazu zählt die Teilnahme an der öffentlichen Evaluierung von KI-Systemen im Rahmen der Defcon 31 im August. Zugesagt haben die Firmen Anthropic, Google, Hugging Face, Microsoft, Nvidia, OpenAI sowie Stability AI. Letztere hat die Evaluierungsplattform programmiert. Tausende Forscher sollen prüfen können, inwieweit sich die KI-Modelle der Teilnehmer an den Blueprint für eine Grundrechte-Charta zu Künstlicher Intelligenz sowie ein Risikomanagement-Framework für KI halten. Beides sind Dokumente, die das Weiße Haus beziehungsweise das US-Normungsinstitut NIST als Teil ausgearbeitet haben.

Neben Kritik an der Branche hat die US-Regierung auch Zuckerbrot im Angebot: Kurz vor der Sitzung kündigte die National Science Foundation 140 Millionen Dollar für sieben neue KI-Forschungsinstitute an. Sie sollen mit Forschung und Entwicklung zu Durchbrüchen bei Klimaforschung, Landwirtschaft, Energie, Gesundheit, Bildung und IT-Sicherheit beitragen. Insgesamt werde es damit 25 KI-Forschungsinstitute in den USA geben, die sich für Fortschritt bei KI einsetzen, die "ethisch, vertrauenswürdig sowie verantwortungsbewusst ist und sich für das Gemeinwohl einsetzt".

Biden möchte auch vor der eigenen Tür kehren. Im Sommer wird ein Richtlinienentwurf öffentlich konsultiert; er soll US-Behörden bei Entwicklung, Beschaffung und Einsatz von KI-Systemen und gleichzeitigem Schutz der Rechte und Sicherheit der Menschen helfen. Das Weiße Haus hofft, dass sich in der Folge auch Unternehmen, US-Staaten, Kommunen und andere an diesen Richtlinien orientieren.

(ds)