CES

Palm öffnet und forciert Entwicklerprogramm

Um das jetzt offene Palm Developer Program gewaltig anzuschieben, hat der Mobilgerätehersteller 1 Million US-Dollar für die besten webOS-Anwendungen ausgelobt und neue Techniken vorgestellt, die 3D und Flash unterstützen sollen.

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Von
  • Alexander Neumann

Auf der diese Woche in Las Vegas tagenden Consumer Electronics Show (CES) hat Palm angekündigt, dass das Entwicklerprogramm für das WebOS-Betriebssystem des Smartphone-Herstellers den Beta-Status verlassen hat. Anwendungsentwickler können jetzt nach der Registrierung im Palm Developer Center uneingeschränkt Programme für die webOS-Geräte Palm Pixi und Palm Pre schreiben.

Um die Initiative anzuschieben, hat der Mobilgerätehersteller mit dem sogenannten "Hot Apps Program" eine Million US-Dollar für die beliebtesten webOS-Anwendungen ausgelobt, die zwischen dem 1. Februar und dem 31. Mai innerhalb des Palm App Catalog am meisten heruntergeladen werden. Zurzeit gibt es Palms Angaben zufolge ungefähr 1000 webOS-Anwendungen, die allerdings nicht überall gleichermaßen zur Verfügung stehen. Zum Vergleich: Apples iPhone App Store listet über 100.000 Applikationen, der Google Market über 20.000 Anwendungen. Beide E-Commerce-Plattformen gibt es aber schon deutlich länger als Palms Angebot.

Palm unterteilt innerhalb des "Hot Apps Program" nach kostenlosen und zu bezahlenden Applikationen. Je 100.000 US-Dollar können die Programmierer der jeweils beliebtesten Anwendung gewinnen, die jeweils nächsten 20 meistgeladenen Programme belohnt Palm mit 10.000 US-Dollar. Für die Platzierungen 22 bis 200 gibt es 1.000 US-Dollar. Voraussetzung zur Teilnahme ist unter anderem, dass die Programme entweder mit dem webOS Software Development Kit (SDK) oder der Ares-Entwicklungsumgebung geschrieben worden sind.

Ebenfalls neu vorgestellt hat Palm das Project Appetite und das Plug-in Development Kit (PDK). Ersteres ist eine Verzeichnis-Beispielanwendung, die Entwickler nutzen können, um eigene Shops unter einer Open-Source-Lizenz entwickeln zu können. Nutzer sollen damit nach WebOS-Applikationen suchen und dann diese direkt in mobile Geräte installieren können. Das PDK ermöglicht es Entwicklern, die Funktionen des Betriebssystems um in C und C++ geschriebene Programme zu erweitern. Bisher konnten Entwickler für die webOS-Geräte allein Applikationen auf Basis von Webstandards wie HTML, JavaScript und CSS entwickeln. Palm möchte mit dem PDK wohl dem Wunsch vieler Anwender nachkommen, über kurz oder lang 3-D-Spiele und Adobes Flash-Technik zu unterstützen. Das als Early Access vorgestellte Plug-in Development Kit soll auf der Games Developer Conference im März einem breiteren Publikum vorgestellt werden.

Schon zu einem früheren Zeitpunkt hatte Palm bekannt gegeben, dass die Einnahmen aus den Verkäufen über den App Catalog geteilt würden: Palm bekommt 30 Prozent, 70 Prozent gehen an die Entwickler. Diese müssen neben einer Jahresgebühr von 99 US-Dollar für den Zugang eine Pauschale von 50 US-Dollar pro Anwendung bezahlen. Dieser Preis gilt für kostenlose Anwendungen jedoch nur, wenn Palm sie im Rahmen des App Catalog auf dem webOS-Gerät anbietet und sie von Palm überprüft und akzeptiert werden. Wer Open-Source-Programme über den App Catalog vertreiben möchte, braucht weder für den Zugang noch für die Verbreitung zu bezahlen, auch hat Palm keine Bedenken gegen die Veröffentlichung des Sourcecodes der Anwendungen auf anderen Webseiten. (ane)