Twitter: Elon Musk will inaktive Accounts löschen und verspricht Archiv

Twitter-Accounts ohne Aktivität in den vergangenen Jahren sollen gelöscht und neu vergeben werden. Das hat Elon Musk angekündigt, aber Fragen offengelassen.

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(Bild: Koshiro K/Shutterstock.com)

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Twitter-Chef Elon Musk hat angekündigt, dass seit Jahren inaktive Accounts auf der Plattform entfernt werden. Damit sollen aufgegebene Nutzernamen wieder verfügbar gemacht werden. Gleichzeitig warnte er, dass durch den Schritt die Zahl der Follower bei aktiven Accounts sinken dürfte. Fragen dazu, was mit den inaktiven Accounts von Prominenten – etwa dem von Ex-US-Präsident Donald Trump – passiert oder mit solchen von Verstorbenen, beantwortete er nicht. In einem gesonderten Tweet versicherte er lediglich, dass die Inhalte archiviert werden sollen. Das schrieb er in einer Antwort an den Spieleentwickler John Carmack, der sich durch die Ankündigung gar an das Ende der Bibliothek von Alexandria erinnert fühlte.

Für Musk ist die Ankündigung nicht die erste Beschäftigung mit der Frage, wie Twitter mit inaktiven Accounts umgehen soll. Erst vor wenigen hat er dem US-Sender NPR gedroht, dessen Hauptaccount "einer anderen Firma" zuzuschlagen, sollte dort nicht bald wieder etwas geteilt werden. Dabei heißt es in Twitters hauseigenen Regeln, dass ein Account als "aktiv" gilt, wenn sich dort mindestens einmal pro Monat eingeloggt wird. Eine archivierte Version der diesbezüglichen Hilfeseite von Twitter zeigt jedoch, dass an dieser Stelle bis vor wenigen Wochen noch ein einmaliges Einloggen innerhalb von sechs Monaten vorgesehen war, der Zeitraum wurde also wohl erst kürzlich geändert. Überlegungen dazu, wie mit den "inaktiven" Accounts von Verstorbenen umgegangen werden sollte, gab es bei Twitter schon vor Jahren.

Unklar ist, wie Twitter die Tweets von Accounts, die "seit mehreren Jahren" nicht aktiv waren, archivieren und gleichzeitig die Accountnamen freigeben will. Zu erwarten ist, dass das Interesse vor allem an bekannten oder besonders kurzen Nutzernamen groß sein wird. Seit fast zweieinhalb Jahren nicht mehr getwittert hat etwa Ex-US-Präsident Donald Trump, der nach dem Angriff aufs Kapitol von dort verbannt worden war. Inzwischen dürfte er zwar wieder posten, tut dies aber bislang nicht. Ob es Musk gelingt, solche Accounts mit der Ankündigung dazu zu bringen, auf der Plattform wieder aktiver zu werden, muss sich erst noch zeigen. Auch ist nicht abzusehen, wie viele Accounts von solch einem Schritt insgesamt betroffen wären und welche Folgen das für die Followerzahl großer Accounts hat.

Die Frage der Aktivität von Accounts war nach Konflikten zwischen verschiedenen Medien und Musk in den Fokus gerückt. Twitter hatte NPR und andere öffentlich finanzierte Medien mit der Auszeichnung als staatlich kontrollierte Medienorganisationen in eine Reihe etwa mit der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua oder dem Kreml-TV-Sender Russia Today gestellt. Nach Kritik war die Auszeichnung zwar geändert worden, mehrere Organisationen hatten ihre Aktivität dann aber komplett eingestellt, darunter neben NPR auch PBS und die kanadische Rundfunkanstalt CBC. Später war das Label komplett verschwunden. In einer unaufgeforderten E-Mail hatte Musk dann einen NPR-Reporter gefragt, ob NPR wieder posten werde oder ob man den Account einer anderen Firma geben solle. Daran hatte es heftige Kritik gegeben.

(mho)