Von Fox News entlassen: Tucker Carlson kündigt Twitter-Show an

Der US-Moderator Tucker Carlson will seine Show auf Twitter fortsetzen. Er war nach einer rassistischen E-Mail vor wenigen Tagen von Fox News entlassen worden.

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Tucker Carlson am 17. November 2022 in Miami

(Bild: Aleksandr Dyskin/ Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Der vor wenigen Tagen vom US-Sender Fox News entlassene Moderator Tucker Carlson hat angekündigt, eine neue Version seiner viel kritisierten Fernsehsendung auf Twitter zu veröffentlichen. Das machte er direkt in einem auf der Kurznachrichtenplattform eingestellten Video.

Sein Video begann der zuletzt mit rechtsextremen Positionen aufgefallene Moderator direkt mit einer umfangreichen Medienkritik; Fernsehnachrichten und Zeitungen würden zwar nicht lügen, aber das Publikum manipulieren. Mit Twitter gebe es auf der Welt nur noch eine große Plattform, die freie Meinungsäußerung erlaube, deswegen werde er darauf ausweichen. Noch ist unklar, ob Fox News versuchen wird, den Schritt zu verhindern. Der New York Times zufolge könnten bestehende Verträge Carlsons Wirken einschränken.

Carlson gilt als bekanntester US-Moderator, seine Abendsendung auf Fox News gehörte zu den quotenstärksten der einflussreichen News-Kanäle. Diese nutzte er für die Verbreitung von Verschwörungstheorien, Falschmeldungen und rechtsextremen Positionen. Wenige Tage nachdem Fox News sich in einem Rechtsstreit zur Verbreitung von Lügen zur jüngsten US-Präsidentschaftswahl auf eine Strafzahlung von fast 800 Millionen US-Dollar eingelassen hat, war Carlson entlassen worden. Der New York Times zufolge hatte eine interne E-Mail daran einen Anteil, in der Carlson geschrieben hatte, "so kämpfen weiße Männer nicht". Diese rassistische Aussage war im Rahmen des Rechtsstreits aufgetaucht.

In dem bereits mehr als 50 Millionen mal angeklickten Video auf Twitter nennt Carlson nun keine Details zu seinen Plänen. Laut der New York Times ist es aber ein Zeichen dafür, dass Verhandlungen mit seinem ehemaligen Arbeitgeber über eine gütliche Trennung gescheitert seien. Fox News könnte deswegen versuchen, die neue Sendung zu verhindern, würde sie doch gegen die Verpflichtung verstoßen, nicht umgehend zur Konkurrenz zu gehen. Solch ein Vorgehen hätte aber nicht automatisch Aussicht auf Erfolg, schreibt die US-Zeitung. Der einflussreiche US-Sender müsste demnach ein Gericht überzeugen, dass der Moderator dessen Ansehen schadet.

Der angekündigte Wechsel auf Twitter ist dabei durchaus naheliegend. Die Plattform wurde vom US-Milliardär Elon Musk gekauft, der "absolute Redefreiheit" verspricht. Während zuvor gesperrte Accounts von Rechten und Rechtsextremen mit seiner Übernahme wieder freigegeben wurden, wurden unter anderem Journalisten für angebliche Regelverstöße gesperrt, Medien wie NPR oder die BBC wurden und werden diskreditiert.

Nach Carlsons Ankündigung versicherte Musk, dass man keinen Vertrag abgeschlossen habe. Für den Moderator würden die Plattform-Regeln gelten. Carlson könnte Inhalte beispielsweise nur gegen Bezahlung freigeben. Er hoffe, dass "vor allem auch Linke" ihre Inhalte auf Twitter einstellen, meinte Musk noch. Der ist inzwischen dafür bekannt, auf der Plattform rechte Positionen zu verbreiten.

(mho)