Linux-Distribution: Alpine Linux 3.18.0 bringt signierte Kernel-Module
Die neue Version der schlanken Distribution Alpine Linux signiert die Kernel-Module und aktualisiert zentrale Softwarepakete.
(Bild: Screenshot / Tim SchĂĽrmann)
Die Linux-Distribution Alpine Linux liegt jetzt in Version 3.18.0 vor. Die Entwickler haben der neuen Fassung mehr Feinschliff angedeihen lassen.
Alpine Linux ist grundsätzlich konsequent auf eine geringe Größe getrimmt. So nutzt das Basissystem anstelle der sonst üblichen C-Standard-Bibliothek Glibc die deutlich schlankere Alternative Musl Libc. Letztgenannte kommt jetzt in der Version 1.2.4 zum Einsatz. Ihr enthaltener DNS-Resolver ermöglicht einen sogenannten TCP Fallback. Damit kann die Libc unter anderem endlich auch große DNS Records abfragen.
Alpine Linux: Schrumpfkur
Um weiteren Speicherplatz zu sparen, haben die Alpine-Entwickler sämtliche Anwendungen und Bibliotheken im Relative Relocation Format DT_RELR erstellen lassen. Damit soll die Größe der jeweiligen Binaries um bis zu 8 Prozent schrumpfen. Die Maßnahme betrifft allerdings nur Softwarepakete für die Prozessorarchitekturen ppc64le, x86 und x86_64.
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Laut der VersionsankĂĽndigung von Alpine Linux 3.18.0 lagert die Distribution zudem vorkompilierten Python-Code in separate Pakete aus. Dies hat den Vorteil, dass man die Pakete von der Installation ausschlieĂźen und so weiteren Speicherplatz einsparen kann. DafĂĽr mĂĽssen daran Interessierte lediglich den Alpine-Paketmanager mittels apk add !pyc dazu bringen, die entsprechenden Pakete zu ignorieren.
Signierstunde
Im Hintergrund von Alpine Linux 3.18.0 werkelt der Linux Kernel 6.1 mit LangzeitunterstĂĽtzung, dessen Module neuerdings signiert sind. Alpine Linux zwingt den Kernel allerdings noch nicht dazu, ausschlieĂźlich solche signierten Module zu laden. Es laufen folglich auch weiterhin eigene Kernel-Module, die Systembetreuer mit dem dafĂĽr vorgesehenen System AKMS (Alpine Kernel Module Support) gebaut haben.
Aufgrund seiner geringen Größe läuft Alpine Linux häufig als Basissystem in der Cloud. Um dort eine unbeaufsichtigte Inbetriebnahme zu vereinfachen, unterstützt Alpine Linux 3.18.0 das Werkzeug Tiny Cloud. Es übernimmt die Initialisierung der entsprechenden Cloud-Instanzen bei Amazon AWS, Microsoft Azure, Google Cloud Platform, Oracle Cloud Infrastructure und NoCloud.
Abschließend haben die Alpine-Linux-Entwickler vorrangig einige Compiler und Interpreter aktualisiert. So stehen jetzt unter anderem Python 3.11, Ruby 3.2 und Node.js 20.1 parat. Wer sich mit Alpine Linux ein Desktop-System aufbauen möchte, hat die Wahl zwischen den aktuellen Desktop-Umgebungen Gnome 44 und KDE Plasma 5.27.
(dmk)