"Unsere Leistung war nicht gut genug": Vodafone-Chefin streicht 11.000 Jobs

Es läuft nicht rund beim Telekommunikationskonzern Vodafone. Gerade im wichtigsten Markt Deutschland schwächelt das Unternehmen. Nun kommen Entlassungen.

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(Bild: Filmbildfabrik/Shutterstock.com)

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Der britische Telekommunikationskonzern Vodafone leitet angesichts rückläufiger Kundenzahlen und sinkender Gewinne einen Stellenabbau ein. Binnen drei Jahren sollen weltweit 11. 000 Stellen gestrichen werden, wie die Firma am Dienstag in London mitteilte. Derzeit hat Vodafone rund 90.000 Vollzeitstellen.

In Deutschland, dem mit Abstand wichtigsten Markt für den britischen Konzern, soll die Kürzung aber nicht so drastisch ausfallen wie anderswo: Von den hierzulande 14.300 Stellen sollen bis März nächsten Jahres 1300 Vollzeitstellen gestrichen werden. Das war zuvor bereits bekannt.

In Deutschland wird vor allem in der Verwaltung gespart – die Kürzungen sollen beim "Management, bei Doppelfunktionen und in Bereichen ohne direkten Kundenkontakt" greifen. Die Deutschlandzentrale in Düsseldorf mit rund 5000 Beschäftigten dürfte hierbei im Fokus stehen, schreibt die dpa. In "kundennahen Bereichen" – etwa im Service und in der Technik – sollen hingegen 400 Stellen aufgebaut werden. Damit sinkt die Beschäftigtenzahl binnen eines Jahres also um 900. Nach Abschluss dieses Vorhabens Ende März 2024 soll in Deutschland nicht weiter abgebaut werden, die globalen Kürzungspläne laufen hingegen bis 2026.

"Unsere Leistung war nicht gut genug", begründete Konzernchefin Margherita Della Valle laut die Kürzungen. "Um dauerhaft liefern zu können, muss sich Vodafone ändern." Ihre Priorität seien "Kunden, Vereinfachung und Wachstum". Della Valle ist erst seit Ende April CEO. Die bisherige Finanzchefin hatte den Posten zum Jahreswechsel zunächst vorübergehend für Nick Read übernommen, der im Dezember überraschend seinen Rückzug angekündigt hatte.

Insgesamt steht Vodafone unter Druck. Die Aktie der Vodafone Group hat innerhalb eines Jahres rund 25 Prozent an Wert eingebüßt. Insbesondere das wichtige Deutschland-Geschäft schwächelt. So sank der Service-Umsatz hierzulande im vierten Quartal um 2,8 Prozent und damit stärker als zuvor. Während die Konkurrenten Deutsche Telekom und Telefónica (O2) im Aufwind sind, läuft es bei Vodafone nicht rund.

Die am Dienstag publizierten Zahlen zu dem von April bis März laufenden Geschäftsjahr zeigen, dass es weiter bergab geht. So stieg die Zahl der Mobilfunk-Vertragskunden im zweiten Quartal noch um 65.000, im dritten Quartal war es nur noch ein Plus um 8000 und im vierten Quartal ein Minus von 11.000. Bei Festnetz-Kunden war die Entwicklung ähnlich.

Vodafone betont mit Blick auf das Deutschland-Geschäft, dass Maßnahmen getroffen worden seien. So seien das Festnetz und das Handynetz verbessert worden, betont die Firma. Außerdem setzt Vodafone auf Preiserhöhungen, um mehr Geld in die Kasse zu bekommen. Bereits zum vergangenen Sommer hatte sich der Deutschlandchef Hannes Ametsreiter von seinem Posten verabschiedet. Auf ihn folgt der ehemalige Microsoft-Manager Philippe Rogge.

Alles in allem sieht es nicht rosig aus für den britischen Telekommunikationskonzern, der auch in Staaten wie Spanien, Italien, Südafrika und Ägypten sowie in Großbritannien tätig ist. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 schrumpfte das berichtete operative Ergebnis des globalen Konzerns (Ebitda AL) von 15,2 Milliarden Euro im Vorjahr auf knapp 14,7 Milliarden Euro. Das Unternehmen begründete dies vor allem mit höheren Energiekosten und einer schlechteren Geschäftsentwicklung in Deutschland. Der Umsatz stieg um 0,3 Prozent auf 45,7 Milliarden Euro, was vor allem dem Wachstum im Afrika-Geschäft zu verdanken zu sei.

(axk)