Trotz 2 Milliarden Euro weniger Einnahmen: SAP trotzt dem Qualtrics-Verkauf

Angesichts des Qualtric-Verkaufs muss SAP die Finanzplanung neu justieren. Doch das Management ist dank der vorangetriebenen Cloud-Zukunft optimistisch.

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(Bild: Mali lucky/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Achim Born

SAP hat den Rahmen der gegenwärtig laufenden Sapphire-Veranstaltung in Orlando genutzt, um die mittelfristigen finanziellen Zielsetzungen für 2025 zu aktualisieren. Die Überarbeitung der im Herbst 2020 verkündeten Planung war angesichts des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds und aufgrund des anstehenden Verkaufs von Qualtrics an Silver Lake und CPP Investments notwendig. Nunmehr geht das SAP-Management von mehr als 37,5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2025 aus, wovon über 21,5 Milliarden Euro aus dem Cloud-Geschäft stammen sollen.

Gegenüber der ursprünglichen Zielsetzung fallen durch den Qualtrics-Verkauf also circa 2 Milliarden Euro Einnahmen weg. Gleichzeitig blickt SAP-Chef Christian Klein optimistischer auf die Entwicklung der fortgeführten Geschäftsbereiche, die gegenüber der früheren Annahme fast 4 Milliarden Euro zusätzlich erzielen sollen. Der Anteil der besser planbaren Umsätze – also wiederkehrende Abonnementeinnahmen sowie Service- und Support-Geschäft – wird um einen Punkt auf 86 Prozent angehoben. Lediglich bei der Prognose für das Betriebsergebnis musste das Management eine leichtere Korrektur nach unten vornehmen, da ohne den Beitrag von Qualtrics nun ein niedrigerer operativer Gewinn von circa 11,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt wird.

(Bild: SAP)

Gegenüber den Finanzanalysten verdeutlichte Klein noch einmal die grundlegende Ausrichtung des Produktportfolios rund um ERP und der Business Technology Plattform (BTP) als Fundament. Die Wachstumsformel heißt dabei schlicht: Erst von der On-Premises-Welt auf S/4HANA Cloud wechseln, im zweiten Schritt die BTP für Integrations- und Erweiterungsvorhaben adaptieren und zu guter Letzt auf dieser Basis Cross-Selling-Potenziale durch weitere Cloud-Services abgreifen. Dabei setzt Klein darauf, dass Bestandskunden, die aufgrund ihrer individuellen Anpassungen zunächst die Private Edition der ERP-Cloud einführen, im Zuge der fortschreitenden (Prozess-)Standardisierung früher oder später auf die Public-Cloud-Variante wechseln.

Mit der im Rahmen der Sapphire aktualisierten Finanzzielsetzung liegt SAP im Übrigen leicht über den Erwartungen der Finanzanalysten. Zur Wahrheit zählt allerdings auch, dass die Firma im Vergleich zu den im Oktober 2020 veröffentlichten Zahlen vom günstigeren Währungsumfeld profitiert. Denn mit Blick auf die aktuellen Wechselkurse werden nur noch 1,10 Dollar pro Euro veranschlagt.

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Angesichts der erhofften starken Geschäftsentwicklung und der anstehenden Veräußerung von Qualtrics legt SAP zur Kurspflege zudem ein weiteres Aktienrückkaufprogramm auf. Bis zu 5 Milliarden Euro sind hierfür bis 2025 vorgesehen – vorausgesetzt der Verkauf der US-amerikanischen Tochterfirma klappt wie geplant. Das neue Aktienrückkaufprogramm knüpft an die 2020 und 2022 durchgeführten Rückkäufe von rund 14 Millionen Aktien beziehungsweise von rund 16 Millionen Aktien für je 1,5 Milliarden Euro an.

(fo)