SpaceX kann Übernahme Inmarsats durch Viasat nicht verhindern​

Nach Großbritannien genehmigen auch die USA, dass Viasat Inmarsat kauft. Eine wichtige Behörde überlegt noch.​

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Start einer Rakete bei Nacht

Start einer SpaceX Falcon Heavy vom Kap Canaveral in Florida am 1. Mai 2023; an Bord ist der erste Viasat-3-Satellit.

(Bild: Viasat)

Lesezeit: 3 Min.

Der US-amerikanische Satellitenbetreiber Viasat darf seinen britischen Konkurrenten Inmarsat übernehmen, wenn es nach der US-Telecomregulierungsbehörde FCC und der britischen Wettbewerbsbehörde CMA geht. Allein, die EU-Kommission prüft die Sache noch. Dabei haben Viasat und Inmarsat die Milliardenübernahme schon im November 2021 vereinbart und möchten sie möglichst noch im Mai abschließen.

Viasat würde 850 Millionen US-Dollar in bar bezahlen, und dazu eigene Aktien drauflegen, die zum Zeitpunkt der Vereinbarung etwa 3,1 Milliarden US-Dollar wert waren. (Zum Schlusskurs vom Dienstag ist dieses Aktienpaket nur noch gut 2 Milliarden Dollar wert, Anmerkung.) Außerdem würde Viasat Nettoschulden Inmarsats in Höhe von 3,4 Milliarden Dollar (Stand November 2021) übernehmen. In Summe wurde der Deal damals mit 7,3 Milliarden Dollar bewertet.

Inmarsat gehört bislang einem Konsortium aus den Finanzinvestoren Ajax Partners und Warburg Pincus sowie dem staatlichen Pensionssystem Kanadas und einem Lehrerpensionsfonds der kanadischen Provinz Ontario.

SpaceX (Space Exploration) hat vergeblich versucht, den Zusammenschluss zu verhindern. Den entsprechenden Antrag von Elon Musks Firma hat die FCC (Federal Communications Commission) abgewiesen. SpaceX wirft Viasat vor, mit seinen Bodenstationen in Frequenzbereichen zu funken, die SpaceX zustehen; daraus folgert SpaceX, dass Viasat kein qualifiziertes Unternehmen für Satellitennetze sei. Dem hält die FCC entgegen, dass die Viasat bereits mehrfach als qualifiziert eingestuft hat, und dass bereits erteilte Viasat-Lizenzen nichts mit der Frage der Auswirkungen einer Fusion mit einem Konkurrenten zu tun haben. Überhaupt reagiert die Behörde allergisch auf Versuche, Fusionsprüfungsverfahren als Bühne für andere Zwistigkeiten zu missbrauchen.

Auszug aus dem FCC-Bescheid

(Bild: FCC/Daniel AJ Sokolov)

Um die Übernahmegenehmigung zu erwirken, hat Viasat der US-Regierung bestimmte Zusicherungen im Bereich Nationale Sicherheit gemacht. Was das Unternehmen dabei verspricht, ist nicht öffentlich bekannt.

Inmarsat bringt 14 geostationäre Satelliten mit. Viasat betreibt derzeit fünf Satelliten, darunter den Europa versorgenden KA-Sat. Im Februar 2022 hat jemand diese Satelliten attackiert. Die EU, USA und Großbritannien sind sich einig, dass der russische Militärgeheimdienst hinter dem Ausfall des KA-Sat am 24. Februar 2022 steckt.

Derzeit bereitet das Unternehmen eine neue Konstellation namens Viasat-3 vor. Sie wird aus drei Satelliten bestehen, die gemeinsam fast die gesamte Erde abdecken und jeweils Übertragungskapazität von einem Terabit pro Sekunde haben. Einzelne Nutzer am Boden sollen bis zu 100 MBit/s herunterladen können. Am 1. Mai hat SpaceX den ersten dieser drei neuen Satelliten in den Orbit gebracht.

(ds)