China: Drei Taikonauten zur Raumstation Tiangong gestartet

Die aktuelle Crew der chinesischen Raumstation Tiangong wird abgelöst. Erstmals ist dafür jetzt auch ein chinesischer Zivilist mit in den Weltraum gestartet.

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Startende Rakete

Der Start von Shenzhou 16

(Bild: CGTN)

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China hat zum ersten Besatzungswechsel seit Inbetriebnahme der Raumstation "Tiangong" erstmals auch einen Zivilisten ins All geschickt. Neben Gui Haichao von der Pekinger Universität für Luft- und Raumfahrt sind noch Zhu Yangzhu und Jing Haipeng erfolgreich ins All gestartet. Für letzteren ist es bereits der vierte Weltraumflug, die anderen sind zum ersten Mal im All. Der Direktor des Raumfahrtzentrums, Zou Lipeng, sprach laut dpa 18 Minuten danach von einem "vollen Erfolg" des Starts der Mission namens Shenzhou 16. Die dreiköpfige Crew soll die gegenwärtige Besatzung von Tiangong ("Himmelspalast") ablösen, vorher werden alle Taikonauten aber einige Tage zusammen im Weltraum verbringen.

Die Mission ist bereits die fünfte bemannte zur chinesischen Raumstation, die im Dezember den Forschungsbetrieb aufgenommen hat. Anfang des Monats waren mit einem Frachtflug bereits Versorgungsgüter, Nahrung, Ersatzteile und 600 Kilogramm Treibstoff dorthin gebracht worden, womit der Crewwechsel vorbereitet werden sollte. Die Crew von Shenzhou 15 ist seit November an Bord, sie war die erste, die eine reguläre Ablösung durchgeführt hat. Fei Junlong, Deng Qingming und Zhang Lu verfolgten in der Raumstation den Start ihrer Kollegen in einer Live-Übertragung. Sie sollen voraussichtlich am Samstag zur Erde zurückkehren, noch gibt es aber keine offizielle Ankündigung des Termins.

Der etwa 100 Tonnen schwere Himmelspalast ist neben der Internationalen Raumstation ISS der einzige bewohnte Außenposten im All. Zwar ist die ISS etwa viermal so groß, aber inzwischen zeigt sich immer öfter das fortgeschrittene Alter der von den USA, Europa, Russland und Japan betriebenen Station. Während in den USA der Aufbau privat betriebener Nachfolger bereits vorbereitet wird, soll die ISS noch bis 2030 bewohnt und betrieben werden. Anfang 2031 soll sie dann kontrolliert über dem Südpazifik abstürzen. Chinas Mitarbeit an dem internationalen Projekt hatte der US-Kongress aus Sicherheitsgründen einst verhindert.

Das Reich der Mitte hat in der jüngeren Vergangenheit mit einem ehrgeizigen Raumfahrtprogramm in großen Schritten aufgeholt. Nur 20 Jahre nachdem China die ersten Raumfahrer ins All gebracht hat – was vorher lediglich die USA und die Sowjetunion geschafft hatte – betreibt das Reich der Mitte nun eine moderne Raumstation und erkundet das Sonnensystem. Schon bei der ersten unbemannten Mission zum Mars wurde gleich ein Rover mitgebracht, der den Roten Planeten monatelang erforscht hat. Wie die US-Weltraumagentur NASA bereitet China aktuell bemannte Missionen zum Mond vor. In den USA ist bereits von einem "Wettrennen im All" die Rede.

(mho)