DVD-Hacker gewinnt endgültig gegen Filmindustrie

Die norwegischen Staatsanwälte verzichten darauf, gegen den Freispruch für Jon Lech Johansen vor das oberste Gericht zu ziehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 237 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.

Die US-amerikanische Filmindustrie ist endgültig mit ihrem juristischen Feldzug gegen den norwegischen DVD-Hacker Jon Lech Johansen gescheitert. Wie die Justizbehörden in Oslo am Montag mitteilten, will die Staatsanwaltschaft keine Berufung gegen den Freispruch des inzwischen 20-Jährigen einlegen und verzichtet damit überraschend auf ein Verfahren vor dem Obersten Gericht.

Der Norweger war als 15-Jähriger an der Entwicklung der Software DeCSS beteiligt. Auf DeCSS basierende Programme umgehen den im DVD-Video-Standard enthaltenen und in der Praxis auch als Kopierschutz gehandhabten Verschlüsselungsmechanismus namens Content Scrambling System (CSS). Die US-amerikanische Filmindustrie hatte Johansen beschuldigt, sie mit seiner Beteiligung an der Entwicklung der Software DeCSS zu schädigen.

Johansen war zuvor in zwei Instanzen freigesprochen worden, weil die Gerichte das Kopieren und Lagern von DVD-Filmen auf einem privaten Computer als legal berurteilt hatten. Die Staatsanwaltschaft verlangte jeweils 90 Tage Haft zur Bewährung sowie eine Geldstrafe wegen schweren Diebstahls. Johansen erklärte, er habe lediglich DVD-Filme mit dem von ihm genutzten Betriebssystem Linux abspielen wollen. Ende vergangenen Jahres gelang es dem Norweger, das Rechtemanagement für die Windows-Version des iTunes Music Store von Apple zu knacken. (anw)