Apple legt weiter zu

Massiv gestiegene iPhone-Verkäufe, Zuwächse bei den Desktop- und den Notebook-Macs, Steigerung der Einnahmen mit dem iTunes Store - Apple legt erneut ein Rekordquartal vor. Und Steve Jobs heizt die Erwartungen über die angekündigte Produktvorstellung weiter an.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der große Tag von Apple, geht es nach den Auguren und Gerüchteköchen, ist ja eigentlich in dieser Woche am Mittwoch: Dann soll der Konzern seinen ominösen Tablet-Computer vorstellen, über den die halbe IT-Welt rätselt und über den sich Apple bislang wie gewohnt bedeckt hält. Während manche schon vor lauter Erwartung nicht mehr an sich halten können und angesichts des erwarteten Geräts die Revolution nicht nur der IT-, sondern auch gleich der ganzen Medienbranche ausrufen, stehen erst einmal ganz nüchtern die Bilanzen von Apple an. Und an die gab es eigentlich hohe Erwartungen, nachdem IBM und Intel bereits wieder die Hoffnungen auf das Ende der Krise für die IT-Branche befeuert hatten und zudem kein Ende der Erfolge von Apple im Smartphone-, Online-Musik- und auch etwa dem Notebook-Geschäft abzusehen war. Immerhin: Laut Marktforschern ist Apple nicht nur der profitabelste Mobiltelefonhersteller, sondern deckte beispielsweise im Oktober knapp die Hälfte des PC-Geschäfts im US-Einzelhandel ab.

So mancher auch aus der Apple-Fangemeinde mag sich aber dann doch verwundert die Augen reiben: Erneut, nachdem man sich im vierten Quartal 2009 schon stolz wegen bis dato nicht erreichter Gewinne auf die Brust geschlagen hat, legt der Konzern nun Bilanzen vor, die das bislang profitabelste Quartal der Unternehmensgeschichte ausweisen. In absoluten Zahlen: Der Umsatz lag bei 15,683 Milliarden US-Dollar nach 11,88 Milliarden US-Dollar im gleichen Quartal des Vorjahrs. Der Nettogewinn stieg von 2,255 auf 3,378 Milliarden US-Dollar. Diese Zahlen unterscheiden sich für die Vorquartale von den bisher vorgelegten Bilanzen, da es eine Aktualisierung der offiziellen Buchhaltungsstandards in den USA gab – sie sollen zu einer genaueren Verbuchung besonders etwa von iPhone-Verkaufszahlen führen. Apple übernahm diese Standards im Herbst, was zu leicht höheren Umsatz- und Gewinnzahlen führt, die nun auch für die vergangenen Quartale ausgewiesen werden. Die Einnahmen mit dem iPhone und Apple TV werden nunmehr vollständig für den Zeitpunkt des Verkaufs verbucht, während sie zuvor über die Lebenszeit der Geräte hinweg auf die Quartalsbilanzen verteilt wurden.

Bei den iPhone-Stückzahlen legte Apple um geschlagene 100 Prozent zu. Im 3. Quartal des vergangenen Jahres hatte Apple das iPhone 3GS eingeführt – was den Verkäufen offensichtlich weiter zu gute kam. 8,7 Millionen iPhones verkaufte Apple im seinem ersten Geschäftsquartal 2010, nach 4,25 Millionen im ersten Quartal 2009 und 7,37 Millionen im vorangegangenen vierten Quartal 2009. Bei den Verkäufen des mobilen Musikplayers iPod musste Apple erneut Rückgänge hinnehmen, die Stückzahlen an verkauften iPods gingen um 8 Prozent im Jahresvergleich auf 21 Millionen zurück. Mac-Rechner konnte Apple 3,36 Millionen absetzen, eine Steigerung gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal um 33 Prozent.

Mit Desktop-Rechnern machte Apple einen Umsatz von 1,692 Milliarden US-Dollar, eine Steigerung um Jahresvergleich von 62 Prozent; hier machte sich wohl vor allem die Vorstellung neuer iMacs bemerkbar. Bei den Notebooks stieg der Umsatz immer noch um 9 Prozent auf 2,758 Milliarden US-Dollar. Mit dem iPhone und zugehörigen Diensten sowie den Carrier-Vereinbarungen erzielte Apple einen Umsatz von 5,578 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 90 Prozent. Der iPod sorgte noch für einen Umsatz von 3,391 Milliarden US-Dollar, immer noch eine leichte Steigerung im Jahresvergleich von 1 Prozent. Was Apple als "Other Music Related Products and Services" bezeichnet (wozu vor allem der iTunes Store und iPod-Dienstleistungen gehören), brachte Apple einen Umsatz von 1,164 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 15 Prozent.

Steve Jobs, der am Mittwoch auf der Bühne von Apples Produktankündigungsveranstaltung erwartet wird, schürte die Neugier in einem Kommentar zu den vorgelegten Geschäftszahlen weiter an: "Die neuen Produkte, die wir in diesem Jahr vorstellen wollen, sind sehr überzeugend, und das geht diese Woche los mit einem bedeutenden neuen Produkt, über das wir alle sehr begeistert sind." (jk)