Grafikchipmarkt trotzt dem Krisenjahr 2009

Um rund 14 Prozent stieg der weltweite Grafikchip-Absatz im Jahre 2009 im Vergleich zum Vorjahr. Von den insgesamt 425,4 Millionen Grafikchips wurden allein rund 137 Millionen im vierten Quartal abgesetzt.

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Insgesamt 425,4 Millionen Grafikchips (GPUs), und damit deutlich mehr als erwartet, wurden im Jahr 2009 weltweit verkauft. Dies entspricht einem Wachstum um 14 Prozent im Vergleich zu 2008 (373 Mio. GPUs), wie aus dem aktuellen Market-Watch-Report von Jon Peddie Research hervorgeht. Die Marktforscher waren noch im Juli 2009 deutlich pessimistischer und gingen von lediglich 330 Millionen verkauften Einheiten aus – und damit von einem Absatzeinbruch von rund 12 Prozent.

Nvidias Marktanteile sind auf Talfahrt. Daran konnte im vierten Quartal 2009 nicht einmal Jen-Hsun Huangs Fermi-Attrappe etwas ändern.

(Bild: c't)

Im vierten Quartal 2009 wurden insgesamt rund 136,6 Millionen GPUs verkauft. Dies entspricht einem Wachstum von knapp 15 Prozent im Vergleich zum vorherigen Quartal. Unbestrittener Marktführer durch seine weit verbreiteten, in Chipsätzen integrierten Grafiklösungen ist weiterhin Intel mit einem leicht gesteigerten Anteil von 55,2 Prozent (Q3/2009: 53,6 Prozent). AMD und Nvidia mussten dagegen Federn lassen. So setzte AMD rund 27,2 Millionen Grafikchips ab; damit kam rund jede fünfte GPU (19,9 Prozent) von diesem Unternehmen. Insgesamt erzielte AMDs Grafiksparte im vierten Quartal einen Umsatz von 427 Millionen US-Dollar, was einem Anstieg um 40 Prozent im Vergleich zu Q3/2009 entspricht. Als Gewinn blieben 53 Millionen US-Dollar übrig.

Vom Erzrivalen Nvidia kamen 33,2 Millionen GPUs und damit 24,3 Prozent. Dass sich Nvidia selbst ohne jeglichen DirectX-11-Grafikchip gegen AMD behaupten konnte lag nicht zuletzt daran, dass es bei AMDs im September 2009 eingeführter Radeon-HD-5000-Serie zu deutlichen und lang anhaltenden Lieferschwierigkeiten kam, da der Auftragsfertiger TSMC mit der 40-Nanometer-Fertigung zu kämpfen hatte. Die Ausbeute an funktionierenden Chips pro Wafer war zu gering. TSMC erklärte vor kurzem immerhin, dass diese Probleme nun weitgehend beseitigt seien.

Nvidia musste dennoch im Vergleich zum vorherigen Quartal einen Prozentpunkt Marktanteil abgeben (Q3/2009: 25,3 Prozent). Im Vorjahresquartal (Q4/2008) kam sogar noch jede dritte verkaufte GPU von Nvidia (Q4/2008: 30,6 Prozent). Im März 2010 werden die ersten (High-End-)GeForce-Grafikkarten mit GF100- aka Fermi-Grafikchip erwartet. Sollte es Nvidia gelingen, relativ schnell traditionell absatzstarke Mittelklassegrafikkarten mit DirectX-11-Chips anzubieten, könnte das kalifornische Unternehmen bei den Marktanteilen vielleicht wieder zulegen.

Matrox , SiS und VIA/S3 spielen hinsichtlich der Grafikchip-Absatzzahlen keine bedeutende Rolle mehr. Beispielsweise beschränkt sich Matrox seit Jahren auf den Profi-Markt und konzentriert sich unter anderem auf Speziallösungen. Für die Erhebung zählten die kalifornischen Marktforscher auf Grafikkarten arbeitende und in Chipsätzen und Prozessoren integrierte Grafikchips. Die Grafikchiphersteller setzten insgesamt deutlich mehr GPUs ab, als Desktop-PCs und Notebooks 2009 verkauft wurden (Gartner: 306 Millionen). (mfi)