Freies Unix-Derivat FreeBSD in Version 5.2 verfügbar

Ziemlich genau ein Jahr, nachdem die 5.x-Serie des freien Unix-Derivats eröffnet wurde, erscheint nun die Version 5.2 -- die Entwickler raten aber noch zur Vorsicht bei kritischen Produktionsumgebungen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Ziemlich genau ein Jahr, nachdem die Entwickler die 5.x-Serie des freien Unix-Derivats FreeBSD eröffnet haben, erscheint nun die Version 5.2. Änderungen gegenüber der vorherigen Version 5.1 bestehen unter anderem in einigen Fixes für Sicherheitslücken, sonstigen Fehlerkorrekturen und Detail-Verbesserungen in einzelnen Bereichen, etwa bei Stromsparfunktionen, WLAN- und normalen Netzwerk-Treibern, ATAPI-Unterstützung, einer neuen Version des gcc sowie vollständigen Support für AMDs 64-Bit-Prozessoren Athlon 64 und Opteron. Insgesamt sollen die Updates das System näher an einen Status bringen, der FreeBSD 5.x für Produktionsumgebungen geeignet macht.

Details zu den Neuerungen in FreeBSD 5.2 bringen die Release Notes. Bereits bekannte Probleme und "allerletzte Informationen" zu der Version gibt es in den Errata. Genaue Informationen zur unterstützten Hardware finden sich in den Hardware Notes. Im Early Adopter's Guide to FreeBSD 5.2-RELEASE stellen die Entwickler zudem den Veröffentlichungsprozess von FreeBSD dar und wägen ab, welche Vor- und Nachteile ein Upgrade auf FreeBSD 5.2 gegenüber dem weiteren Einsatz von FreeBSD 4.x hat.

FreeBSD 5 war der nächste große Schritt für das Projekt, nachdem FreeBSD 4.0 im Frühjahr 2000 erschien. Die neue System-Linie unterstützt im offiziellen Code mehr Plattformen als die 4.x-Serie: Neben Intels 32-bittiger i386-Architektur, NECs PC98 und den Alpha-Prozessoren kamen Suns SPARC64-, Intels ia64- und mittlerweile auch AMDs amd64-Systeme hinzu. Erweiterungen des Systems selbst bestanden beispielsweise in einer neuen SMP-Architektur für Multiprozessor-Systeme mit einem Kernel für mehrere CPUs gleichzeitig, und der Möglichkeit, dass ein Prozess mehrere Kernel-Threads aktiv hat. Mit dem erweiterbaren Mandatory Access Control Framework etwa können ladbare Kernel-Module die System-Sicherheitsrichtlinien beeinflussen; GEOM, ein neues Disk-I/O-System, mit dem sich I/O-Requests steuern und beeinflussen lassen, kam neben vielen weiteren Erweiterungen ebenfalls hinzu.

Die 4.x-Serie von FreeBSD ergänzt als stabile Produktionsumgebung für kritische Bereiche noch immer die 5.x-Serie des freien Unix-Derivats. Im Oktober vergangenen Jahres gaben die Entwickler die Version 4.9 dieses Zweigs frei, die einige Sicherheitskorrekturen, Bug-Fixes sowie einzelne Erweiterungen brachte. Auch FreeBSD 5.1 empfahlen die Entwickler noch nicht für den Einsatz in Produktionsumgebungen; mit FreeBSD 5.2 sollte nach den bisherigen Plänen eigentlich ein STABLE-Branch der 5.x-Versionen eröffnet werden; dies hoffen die Entwickler nun, mit der Version 5.3 zu erreichen. Bereits Ende Dezember hatte Scott Long vom FreeBSD-Team in einem Posting auf der Mailingliste freebsd-current die Pläne für die STABLE-Branche erläutert.

FreeBSD gehört neben NetBSD und OpenBSD zu den freien Unix-Ausgaben, die auf der 4.4BSDLite-Linie beruhen. Mit Dragonfly startete ein ehemaliger FreeBSD-Entwickler zudem ein eigenes System, das die 4.x-Serie von FreeBSD fortsetzen soll. Eine kurze Geschichte der BSD-Unix-Derivate findet sich in dem Artikel zum zehnjährigen Geburtstag von NetBSD: Das Allerwelts-Unix: 10 Jahre NetBSD.

Die Version 5.2 von FreeBSD bekommt man über den ftp-Server des Projekts oder einen seiner Mirror, etwa in Deutschland. Bestehende FreeBSD-Systeme können beispielsweise auch aus einem CVS-Repository aktualisiert werden. (jk)