Twitter verweigert angeblich Zahlung für Google Cloud: Tools bald abgeklemmt?

Bis Ende Juni müsste Twitter einen Vertrag mit Google verlängern. Angeblich wurden die fälligen Zahlungen aber bereits eingestellt, Inhalte werden abgezogen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 91 Kommentare lesen
Finger und Twitter-Logo

(Bild: Ascannio/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Twitter weigert sich nun angeblich auch, für die Benutzung der Google Cloud zu bezahlen und ist gegenwärtig dabei, so viele Dienste wie möglich von der Infrastruktur abzuziehen, bevor der abgeschlossene Vertrag ausläuft. Das berichtet das US-Magazin Platformer und ergänzt, dass ein Scheitern vor allem Konsequenzen für die Moderation von Spam und Darstellungen von Kindesmissbrauch haben könnte. Denn zuletzt sei man dem Zeitplan hinterhergelaufen und bei Google würden wichtige Werkzeuge fürs Moderieren gehostet. Schon jetzt würde es bei einem genau zu diesem Zweck gekauften Tool knirschen, weil zu viele Verantwortliche entlassen wurden, heißt es noch.

Im Kern geht es laut Platformer um einen Vertrag mit Google, der 2018 abgeschlossen wurde und der insgesamt eine Milliarde US-Dollar wert sei. Dafür dürfe der Kurznachrichtendienst eine Reihe von Diensten in der Google Cloud betreiben. Vor der bis zum 30. Juni fälligen Erneuerung des Vertrags habe sich Twitter unter dem neuen Chef Elon Musk aber geweigert, die fälligen Rechnungen zu bezahlen. Stattdessen sei man intern dringend darum bemüht, so viele Dienste wie möglich aus der Infrastruktur von Google abzuziehen, wohl in Erwartung, dass der Zugang bald gekappt wird. Das betrifft demnach vor allem ein Werkzeug namens Smyte. Das wurde 2018 gekauft und hilft Twitter im Kampf gegen Hass, Spam und unerwünschte Inhalte. Von der neuen Geschäftsführerin gibt es noch keinen Kommentar.

Dass Twitter nach der Übernahme durch den reichsten Mann der Welt auch für vertraglich vereinbarte Leistungen nicht oder nur stark verspätet bezahlt, ist nicht neu. Weil die Plattform einen Teil des Kaufpreises von 44 Milliarden US-Dollar selbst zurückzahlen muss und Musk das soziale Netzwerk möglichst rasch in der Gewinnzone sehen will, hat er Tausende Beschäftige entlassen und teils rigorose Sparmaßnahmen umgesetzt. Weil sogar Mieten für Büroräume nicht bezahlt wurden, gibt es bereits Klagen gegen das Unternehmen. Im März war bekannt geworden, dass sich das soziale Netzwerk "seit Monaten" weigert, für die Cloud-Dienste von Amazon Web Services (AWS) zu bezahlen. Amazon habe im Gegenzug angedroht, für geschaltete Werbung auf Twitter nicht zu bezahlen.

(mho)