Twitter aber von Meta: Standalone App basiert auf Instagram und dem ActivityPub

Mark Zuckerberg statt Elon Musk: Meta kündigt eine Twitter-Alternative an. Sie soll ans Fediverse angeschlossen sein.

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The Verge hat ein Foto der Twitter-Alternative von Meta.

(Bild: The Verge)

Lesezeit: 3 Min.

Gerüchte gab es schon lange, nun gibt es erste Bilder, die den Twitter-Klon von Meta zeigen. Es soll eine eigenständige App sein, die allerdings auf Instagram und zugleich dem ActivityPub-Protokoll basiert. Das würde bedeuten, es gibt Anschluss an das Fediverse, unter anderem Mastodon. Der Look entspricht ziemlich genau Instagram, nur mit Text statt Fotos. Was freilich auch Twitter stark ähnelt. Es gibt Herzen, Kommentar-Blasen, Teilen-Button und eine Weiterleit-Funktion unter jedem Tweet, äh, Take – auf diese Bezeichnung könnte man vom Foto schließen, dort heißt es in einem Startbildschirm: "What's your Take".

Über die neue App berichtet The Verge. Redakteure konnten einem internen Meeting beiwohnen, auf dem Bilder von der Twitter-Alternative gezeigt wurden. Wobei der Meta-Verantwortliche Chris Cox sie als "Antwort auf Twitter" bezeichnete. Der Name der App könnte "Threads" lauten, das ist allerdings nicht bestätigt. Das Projekt läuft unter dem Namen "Project 92". Bei der Instagram-Basis handelt es sich um das Konto-System – konkreter wird es hier nicht, ob damit nur die technische Komponente gemeint ist, also wie das System funktioniert, oder ob das auch bedeutet, man kann sich mit einem Instagram-Konto anmelden beziehungsweise seine Freunde von einer Plattform auf die nächste übernehmen. Beides erscheint schwierig mit dem ActivityPub vereinbar zu sein.

"Wir haben von Creatorn und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gehört, dass sie eine Plattform wollen, die vernünftig geführt wird, bei der sie glauben, dass sie ihr vertrauen können und auf die sie sich für den Vertrieb verlassen können", hat Cox laut The Verge gesagt. Monetarisierung ist bei Metas Diensten allerdings gewichtiger als bei Twitter. Seit der Übernahme durch Elon Musk herrscht auf Twitter in gewisser Weise Chaos, dazu gehört auch, dass sich zahlreiche Menschen abgemeldet haben, es gibt Vorwürfe, Musk ließe Rechtsextremisten in dem Netzwerk frei agieren. Eine neue Geschäftsführerin soll es richten.

Ob jedoch Mark Zuckerberg, alleiniger Chef von Meta, der wirklich bessere Eigentümer eines solchen Dienstes ist, mag ebenfalls dahingestellt sein. Auch ihm wird vorgeworfen, zu wenig gegen Falschinformationen zu tun, den Datenschutz außer Acht zu lassen und ganz im Gegenteil persönliche Daten der Nutzerinnen und Nutzer zu sammeln und zu nutzen. Dennoch sieht Cox den Vorteil der App in der Beständigkeit. Meta-Dienste sind weniger von Ausfällen betroffen, als es Twitter von Musk in den vergangenen Monaten war.

Oprah Winfrey und der Dalai Lama haben bereits zugesagt, Threads, möge die App tatsächlich so heißen, zu nutzen. Wann der Dienst verfügbar sein wird, ist unklar. "So schnell wie möglich" hieß es wohl bei dem Meeting. Das Rennen um die Twitter-Nachfolge ist noch immer ziemlich offen. Noch ist auch Twitter selbst nicht dicht. Bluesky schickt sich vor allem in den USA als Kandidat an. Bisher gibt es allerdings zur einen Invite-Only-Zugang. Der Dienst schaut dann ebenfalls extrem nach einer Kopie von Twitter aus.

Screenshot von Mark Zuckerbergs Channel auf Instagram.

(Bild: emw)

In eine ähnliche Stoßrichtung gehen auch Metas Channels, die es jetzt für Instagram und WhatsApp gibt. Darunter versteht man Kanäle, über die Organisationen und Personen einseitig kommunizieren können. Andere Menschen folgen den Channels und bekommen dort Neuigkeiten und Updates angezeigt. Sie können zumindest mit Emojis reagieren.

(emw)