Reddit: Blackout hat begonnen

Tausende Subreddits sind seit dem heutigen 12. Juni nicht mehr erreichbar: Mehr als 7200 Subreddits haben sich einer Protestaktion angeschlossen, um Stellung gegen Reddits neue API-Bepreisung zu beziehen. Die Aktion wird als Blackout bezeichnet. Reddit macht API-Calls kurzfristig ab Juli so teuer, dass beliebte Drittanbieter-Apps ihren Dienst einstellen müssen, darunter Apollo, rif is fun, Sync und Relay.

Die meisten Subreddits haben sich für zwei Tage, also bis zum Ende des 13. Juni, auf Privat gestellt. Dadurch ist keinerlei Interaktion mehr möglich. International gehören dazu die Schwergewichte r/funny, r/aww, r/gaming, r/Music, r/Pics, r/science und r/todayilearned mit jeweils mehr als 30 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten.

Deutsches Reddit komplett offline

In Deutschland machen praktisch alle großen Subreddits mit, etwa r/de, dessen englischsprachiger Ableger r/German, r/finanzen, r/de_IAmA, r/ich_iel, r/tja, r/mauerstrassenwetten, r/arbeitsleben, r/kochen, r/OkBrudiMongo und r/de_EDV. Bei unseren Nachbarn sind unter anderem r/austria und r/Switzerland dabei.

Erste Subreddits haben bereits angekündigt, so lange auf Privat gestellt zu bleiben, bis Reddit der Community entgegenkommt – also vorerst ohne Zeitbegrenzung. Dazu gehört r/videos mit mehr als 20 Millionen Abos. Die Moderaten der deutschen Subreddits behalten sich vor, den Protest über den 13. Juni hinaus zu verlängern.

Je nachdem, wie sich die Situation weiterentwickelt, haben Reddit-Mitarbeiter die Möglichkeit, Subreddits zu übernehmen und komplette Mod-Teams auszutauschen. Bloß in der Masse wird das schwierig: Viele Subreddits leben von der Hingabe der Moderatorinnen und Moderatoren, die für ihre Arbeit kein Geld bekommen.

Feddit & Co. als Alternative

Eine wachsende Alternative zu Reddit setzt genauso wie Mastodon auf das Fediverse: Lemmy ist als Link-Aggregator ausgelegt und optisch an Reddit angelehnt. Für deutschsprachige Leute gibt es die Instanz Feddit und tchncs, international etwa Lemmy.ml und Beehaw. kbin.social verwendet einen eigenen Fediverse-Unterbau, der zu Lemmy kompatibel ist. Eine komplette Übersicht von Lemmy-Instanzen gibt es hier. Aktuell kann es aufgrund der hohen Nachfrage zu Lastproblemen kommen.

Lemmy ereilt dabei das gleiche Schicksal wie schon Mastodon, als viele Twitter-Nutzer wechselten: Die Instanzen werden föderiert gehostet, in der Regel als Privatprojekte ohne große Rechenzentren – daher knicken zuweilen die Serverkapazitäten ein. Die Anzahl der Lemmy-Nutzer hat sich im Juni bislang gut verdoppelt, auf mehr als 110.000.

(mma)