Energiestudie: Kein Rückgang bei Nutzung fossiler Brennstoffe

Die Kapazitäten zur Erzeugung von Solar- und Windstrom wurden im Jahr 2022 massiv ausgebaut. Dennoch stieg auch die Nutzung fossiler Brennstoffe.

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Kraftwerk Bremen-Hastedt

(Bild: heise online / anw)

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Der weltweite Energieverbrauch ist im Jahr 2022 weiter gestiegen. Dies hatte zur Folge, dass trotz des deutlichen Ausbaus Erneuerbarer Energien kein Rückgang bei der Nutzung fossiler Brennstoffe zu verzeichnen war. Dementsprechend stiegen auch die Treibhausemissionen aus der Energieerzeugung weiter an, was den weltweit vereinbarten Klimazielen zuwiderläuft. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Branchenverbandes Energy Institute.

Das Jahr 2022 stand den Angaben zufolge im Zeichen des Umschwungs von der pandemiebedingten Nachfragekrise zur Versorgungskrise durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Messbar sei dies etwa an der stark gestiegenen Nachfrage nach Flugzeugtreibstoffen, wo vor allem China angesichts seiner Zero-Covid-Politik in den Vorjahren einen starken Rückgang verzeichnet hatte. Die Drosselung russischer Gaslieferungen nach Europa habe zu beispiellosen Verschiebungen bei den Handelsströmen mit Öl und Gas sowie einer Vervielfachung der internationalen Gaspreise geführt.

Für Solar- und Windenergie war 2022 ein Rekordjahr, heißt es in der Studie. Vor allem China trug dazu bei. Mit dem bisher größten Zuwachs an Kapazitäten erreichten beide Energieformen einen gemeinsamen Anteil von 12 Prozent an der Stromversorgung, wobei vor allem die Photovoltaik deutlich zulegte. Erneuerbare Energien konnten 84 Prozent der gestiegenen Nachfrage nach Strom abdecken.

Der weltweite Energieverbrauch sei im Jahr 2022 um rund ein Prozent gestiegen (Vorjahr: 5,5 Prozent) und lag knapp drei Prozent über dem Niveau des Jahres 2019 vor der Coronapandemie. Lediglich in Europa (-3,8 Prozent) und im Bereich der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, in dessen Mittelpunkt Russland steht (-5,8 Prozent), sank die Nachfrage.

Fossile Brennstoffe spielen mit rund 82 Prozent nach wie vor die dominante Rolle, um den Bedarf zu decken. So stieg etwa der Ölverbrauch im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Millionen Barrel auf 97,3 Millionen Barrel pro Tag. Der Kohleverbrauch erhöhte sich um 0,6 Prozent und erreichte den höchsten Wert seit 2014. Lediglich beim Erdgas gab es – wohl auch wegen der globalen Krise und der Sparbemühungen Europas – einen Nachfragerückgang um drei Prozent. Dies alles habe dennoch zur Folge, dass die weltweiten Treibhausgasemissionen durch Energieerzeugung um 0,8 Prozent stiegen.

"Wir bewegen uns immer noch in die entgegengesetzte Richtung zu dem, was das Pariser Abkommen verlangt", kommentiert Juliet Davenport, Präsidentin des Energy Institutes, die neuen Zahlen. Die Notwendigkeit, die Energiewende voranzutreiben, um saubere, erschwingliche und sichere Energie zu liefern, sei noch nie so groß wie heute gewesen, heißt es in der Analyse des Institutes.

(mki)