"The Cycle" verliert Kampf gegen Cheater – und wird eingestellt

Der Online-Shooter "The Cycle" vom deutschen Studio Yager wird nach nur einem Jahr eingestampft. Daran sollen auch Cheater Schuld sein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 95 Kommentare lesen

(Bild: Yager)

Lesezeit: 3 Min.

Das Berliner Entwicklerstudio Yager stellt seinen 2022 erschienen Online-Shooter "The Cycle: Frontier" ein. Die Server werden am 27. September heruntergefahren, teilte Yager mit – danach ist "The Cycle" nicht mehr spielbar. Schon jetzt werden in den Stores die Möglichkeiten entfernt, Geld für Ingame-Transaktionen des Free2Play-Spiels auszugeben. Wer in den vergangenen zwei Wochen Geld für Ingame-Gegenstände ausgegeben hat, kann eine Rückerstattung beantragen.

"The Cycle" sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben, schreibt das Studio in einem Blog-Eintrag. Der Launch sei zunächst erfolgreich gewesen, man habe wegen des Spielerandrangs sogar Server-Kapazitäten aufstocken müssen. Doch dann seien die Spielerzahlen zusammengebrochen, was unter anderem an Cheatern gelegen habe.

"In einer der vielleicht wichtigsten Phasen eines Live-Spiels standen wir vor vielen Herausforderungen", schreibt Yager. "Eine davon und vielleicht die entscheidende war die steigende Zahl von Cheatern kurz nach dem Start von 'The Cycle: Frontier'. Obwohl wir über Tools und Maßnahmen verfügten, wurde uns schnell klar, dass wir unsere Anti-Cheat-Maßnahmen verbessern mussten, um ein faires Spielerlebnis für alle Spieler zu gewährleisten."

Doch die Anti-Cheat-Maßnahmen griffen laut Yager zu spät: Viele Spieler waren demnach zum Zeitpunkt ihrer Implementierung bereits abgesprungen. Im späteren Spielverlauf sei es nicht gelungen, das Ruder wieder herumzureißen. Auch ein leichter Anstieg der "Erfolgsmetriken" nach Release von Saison 3 sei nicht ausreichend gewesen, um "The Cycle" finanziell tragbar zu machen. "The Cycle" hält bei Steam insgesamt dürftige Nutzerbewertungen von 61 Prozent – bei einer sehr stattlichen Anzahl von 44.000 Reviews. Yager will sich nun einem neuen Projekt widmen.

Der Fall von "The Cycle" zeigt erneut, warum große Entwicklerstudios den Kampf gegen Cheater so ernst nehmen. Activision teilte im vergangenen Herbst mit, dass bereits 500.000 Schummler aus seinen "Call of Duty"-Spielen geworfen und ihre Accounts gesperrt wurden. Firmen wie Activision und Electronic Arts setzen oft Anti-Cheat-Tools auf Kernel-Ebene ein, um gegen Cheater vorzugehen.

Diese sind in der Community zwar unbeliebt, stellen für viele Studios aber offenbar das geringere Übel dar. Negative Erfahrungen beim Online-Spielen wegen Cheatern schrecken Neulinge ab und können auf mittlere Sicht dazu führen, dass sich Spielerzahlen verringern und Server aussterben. Dieser Abwärtsstrudel ist für die Entwickler problematisch: Ihre Mehrspielertitel finanzieren sich in der Regel vorrangig über wiederholte Zusatzzahlungen der aktiven Spielerschaft und sollen daher über einen möglichst langen Zeitraum am Leben bleiben.

(dahe)