Apples Vision Pro: Fertigung angeblich "drastisch" zusammengestrichen

Schon bislang gilt als ausgemacht, dass Apple die Stückzahlen seines ersten Mixed-Reality-Headsets zunächst niedrig halten muss. Das könnte sich verschärfen.

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Vision Pro mit verschiedenen Kameras und Sensoren

Die Vision Pro mit verschiedenen Kameras und Sensoren.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Die Geräteanzahl, die Apple von seiner Vision Pro im ersten Lieferjahr verkaufen könnte, fallen einem Bericht zufolge geringer aus als bislang erwartet. Wie die Financial Times Anfang dieser Woche schrieb, habe sich der Konzern dazu entschlossen, die internen Fertigungsziele für das erste Mixed-Reality-Headset "drastisch" zu senken. "Die Komplexität des Headset-Designs und die Schwierigkeiten bei der Produktion sind der Grund für die Reduzierung der Ziele", schreibt das Blatt unter Berufung auf informierte Kreise. Angeblich müssten deshalb auch Pläne für eine günstigere, zweite Version des Headsets nach hinten verschoben werden.

Aktuell ist sich die Wall Street uneinig darüber, wie viele Vision-Pro-Modelle Apple fertigen kann. Die Vorhersagen reichen von wenigen Hunderttausend bis hin zu mehreren Millionen im ersten Herstellungsjahr. Die Frage ist, was hier technisch überhaupt möglich ist. Trotz des Einstiegspreises von 3500 US-Dollar könnte die Nachfrage das Angebot bei weitem überschreiten. Zum Vergleich: Vom ersten iPhone wurden im ersten Jahr (2007/2008) 1,4 Millionen Einheiten verkauft, allerdings zu einem deutlich günstigeren Preis.

Das chinesische Unternehmen Luxshare, das Apples zentraler Fertiger für die Vision Pro sein soll, zeigte sich laut Financial Times enttäuscht darüber, dass Apple die Produktionsziele herunterschraubt. Dem Bericht zufolge will der Fertiger Kapazitäten von bis zu 18 Millionen Einheiten jährlich aufbauen, wobei dies kaum sofort möglich ist. Probleme gibt es dem Bericht zufolge unter anderem mit Komponenten wie den komplexen 4K-Mikro-OLED-Screens und der Optik. Zwei chinesische Lieferanten für ungenannte Komponenten seien von Apple nur gebeten worden, Hardware für bis zu 150.000 Vision-Pro-Einheiten zu bauen. Apple habe ursprünglich geplant, eine Million Stück im ersten Jahr herstellen zu lassen. Nun fehlt es laut Financial Times am Vertrauen, die Produktion adäquat hochzuskalieren.

Früheren Berichten zufolge arbeitet Apple mindestens an drei Headsets. Das zweite Modell zu einem günstigeren Preis soll relativ schnell folgen. Bei den aktuellen 4K-Mikro-OLED-Screens, die von Sony und TSMC kommen, ist Apple angeblich "unzufrieden mit der Produktivität" der Fertiger. Die Ausbeute an Komponenten ohne Fehler sei zu gering. Die Screens – einer pro Auge – sind die teuersten Bereiche des Headsets.

Mancher Beobachter hält die Probleme für normal. Es handele sich um "Wachstumsschmerzen", meinte der Gründer eines Consultingunternehmens für High-Tech-Produktion. Die Vision Pro sei "das komplexeste Consumer-Produkt, das jemals gefertigt wurde". Bei den Screens soll sich Apple mittlerweile Hilfe von Samsung und LG holen, diese arbeiten an einer günstigeren Variante mit Mini-LED-Technik für die Einsteigerversion der Vision Pro. Das Marktforschungsunternehmen Canalys glaubt unterdessen, dass die Vision Pro ein Verkaufserfolg wird – schon allein aufgrund der geringen Stückzahlen im ersten Jahr. 350.000 Einheiten könnten dies im ersten Jahr sein, in den kommenden fünf Jahren dann bis zu 12,6 Millionen. Apple hat bereits angekündigt, das Gerät zunächst nur in den USA zu verkaufen. Beim ersten iPhone war dies allerdings nicht anders.

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(bsc)