Neuerungen bei vielen Top-Level-Domains

Bei einer ganzen Reihe von Top-Level-Domains (TLDs) haben sich in jüngster Zeit Änderungen ergeben oder sind solche geplant. heise online gibt einen Überblick.

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Bei einer ganzen Reihe von Top-Level-Domains (TLDs) haben sich in jüngster Zeit Änderungen ergeben oder sind solche geplant. Die Vorgehensweisen und Regelungen sind von Registry zu Registry sehr unterschiedlich. heise online gibt einen Überblick zu den wichtigsten Neuerungen:

Bei der für natürliche Personen vorgesehenen generischen TLD (gTLD) .name haben sich die Nutzungsmöglichkeiten vom 14. Januar an wesentlich erweitert. Bisher waren nur Third-Level-Domains wie max.muster.name verfügbar, wobei die zugehörige E-Mail-Adresse aber max@muster.name lautet. Nun können auch Second-Level-Domains wie mustermann.name oder max.name registriert werden, wobei aber natürlich nur mehr ausgefallene Namen oder Pseudonyme verfügbar sein dürften.

Nachdem eine "Defensive Registration Sunrise Period" im Herbst zu Ende gegangen ist, soll die gTLD .pro Ende Januar an den Start gehen. Zugreifen können aber auch dann nur US-amerikanische Ärzte, Juristen und zertifizierte Buchhalter (CPA) sowie in den USA ansässige Unternehmen, die solche Personen beschäftigen. Sie müssen jeweils unter .law.pro, .med.pro beziehungsweise .cpa.pro auf dritter Ebene registrieren, dürfen dann aber auch eine gleichlautende Second-Level-Domain beziehen.

Zu den country code Top Level Domains (ccTLDs) soll sich in den kommenden Monaten mindestens eine neue hinzugesellen: .ps wird für Palästina stehen. Vorerst nur für die rund 74.000 Einwohner der Karibikinsel Dominica hat .dm nach einer längeren Pause wiedereröffnet. Im Laufe des März soll .dm dem Rest der Welt angeboten werden. Noch nicht offiziell ist die Zuteilung eines ISO-3166-1-Codes an die 6.554 finnischen Åaland-Inseln. Über kurz oder lang könnten diese aber, möglicher Weise unter .ax, online gehen. Um die irakische .iq ist es sehr ruhig, sie könnte dennoch eher plötzlich verfügbar werden.

Offen ist, ob .cs als ccTLD für Serbien und Montenegro Platz greifen wird. CS war als Länderkürzel für die damalige Tschechoslowakei genutzt und im vergangenen Jahr an den Nachfolgestaat Jugoslawiens (Srbija i Crna Gora) vergeben worden. Diese Zuteilung wird aber von einigen Staaten kritisiert und könnte daher aufgehoben werden. Damit wäre zwar eine Verwirrung im DNS vermieden, doch die schwierige Frage nach einem verfügbaren passenden Kürzel wieder offen. Vorerst zumindest bleibt nic.yu in Betrieb.

Die beiden von der französischen Registry AFNIC verwalteten Zonen .fr (Frankreich) und .re (Réunion) werden ein wenig liberalisiert. Personen, die in einer der drei Datenbanken Conseil National des Greffes, INPI oder INSEE angeführt sind, dürfen in der Zeit vom 11. bis zum 14. Mai Registrierungsanträge stellen. Einige Monate später sollen dann auch nicht in den Datenbanken Aufgefundene Kunden werden können. Das strenge Prinzip der Notwendigkeit einer physischen beziehungsweise rechtlichen Existenz in Frankreich oder eben auf Réunion, wo es aktuell 224 Registrierungen gibt, will die französische Domain-Verwaltung aber aufrecht erhalten. Die laut IANA ebenfalls von AFNIC verwalteten abréviations .pm (St. Pierre und Miquelon), .yt (Mayotte) und .wf (Wallis und Futuna) scheinen derzeit verwaist.

Während im deutschsprachigen Raum Umlautdomains ab 1. März (.ch, .de, .li) beziehungsweise 31. März (.at) verfügbar sein sollen, hat zum Jahreswechsel in Dänemark eine Sunrise Period für Sonderzeichen unter .dk begonnen. Ab dem 9. Februar können auch unter .no die speziellen norwegischen Lettern genutzt werden.

Die spanische Registry ESNIC hat Mitte Dezember Third-Level-Räume unter .com.es, .nom.es, .org.es, .gob.es und .edu.es geöffnet. Unter .com.es kann jetzt jeder, der eine "besondere Beziehung" zu Spanien behauptet, eine Domain erhalten. Für Second-Level-Domains unter .es gelten aber weiterhin strenge Regeln.

Ähnliche noch bestehende Bestimmungen sollen in Hongkong ab dem morgigen Montag schrittweise fallen. Die volksrepublikanische Sonderwirtschaftszone hat noch aus ihren Zeiten als britische Kronkolonie ihre TLD .hk und ist somit wohl neben .su und .yu zu den aktiven ex-country code TLDs (xccTLDs) zu rechnen. Nach eingeschränkten Priority- beziehungsweise Pre-Registration-Perioden kann in der zweiten Maihälfte jedermann die Sunrise Period für Second-Level-Domains unter .hk nutzen. Am 31. Mai wird schließlich in den First-Come-First-Serve-Betrieb gewechselt.

Unter .ae, der TLD der Vereinigten Arabischen Emirate, können neuerdings auch Ausländer Websites anbieten. Dafür müssen Nutzer von .co.ae mit einem harten Einschnitt leben. Alle darunter existenten Domains sollten zum Jahresende endgültig auf .ae umgestellt sein und werden nun aus den Rootservern gelöscht. Eine Ausnahme gibt es nur für Inhaber digitaler Zertifikate für .co.ae-E-Mail-Adressen -- diese Adressen bleiben bis zum Auslaufen des Zertifikates aktiv.

In Bolivien kann seit Kurzem auch direkt unter .bo eine Second-Level-Domain eingerichtet werden. Auch ausländische Unternehmen dürfen für 190 US-Dollar zugreifen, müssen aber sofort Platz machen, falls ein bolivianisches Unternehmen Anspruch auf die Domain erhebt. Bereits seit 10. Dezember können Second-Level-Domains unter der ecuadorianischen TLD .ec sowohl von In- als auch von Ausländern erheischt werden. (Daniel AJ Sokolov) (hob)