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Microsoft: Wohl KI-generierter Text empfiehlt Essensausgabe als Sehenswürdigkeit

Was bei uns die Tafeln sind, sind in Nordamerika "Food Banks". In einer List von Sehenswürdigkeiten wurde auf MSN solch eine empfohlen. Der Grund scheint klar.

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Der Artikel auf einem Tablet

(Bild: Evgeny Atamanenko/Shutterstock.com/heise online)

Lesezeit: 2 Min.

In einem offenbar von einer KI generierten Artikel auf Microsofts Internetportal MSN wurde eine Lebensmittelhilfe Menschen mit wenig Geld ("food bank") als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kanadas Hauptstadt empfohlen. Unter dem Titel "Auf dem Weg nach Ottawa? Das solltest du nicht verpassen" stand die Ottawa Food Bank an dritter Stelle, bis der komplette Artikel offline genommen wurde. Als Verfasser war lediglich "Microsoft Travel" angegeben. Einen Hinweis auf die naheliegende Herkunft aus einer KI-Technik findet sich in archivierten Versionen nicht. Gegenüber US-Medien kündigte Microsoft eine Überprüfung der Angelegenheit an.

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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

Der in der Wayback-Machine noch einsehbare Artikel gleicht den typischen Auflistungen von Sehenswürdigkeiten. Laut Einleitung handelt es sich um "Attraktionen, die du einfach nicht verpassen kannst". Die Lebensmittelausgabe wird an dritter Stelle geführt und wird dabei genauso behandelt wie die Sehenswürdigkeiten. So steht dort, dass es sie seit 1984 gibt. Teile des Texts dürften auf Zeitungsartikeln basieren, in denen erklärt wird, dass auch Menschen mit Jobs das Angebot in Anspruch nehmen. Unwürdig wird es am Ende nach der Plattitüde "Das Leben ist schon schwierig genug" mit dem Tipp: "Ziehe es in Erwägung, mit einem leeren Magen zu kommen".

Auch wenn es von Microsoft keine Informationen gibt, liegt es nahe, dass der Artikel von einem KI-Textgenerator stammt und wohl nicht von einem Menschen geprüft wurde. Erst vor wenigen Tagen hat die New York Times berichtet, dass bei Amazon vermehrt qualitativ schlechte Reiseführer auftauchen, die mit solchen Techniken generiert werden. Microsoft wäre auch nicht die erste Onlineplattform, die KI-Texte ohne entsprechende Hinweise veröffentlicht. Cnet hat Anfang des Jahres nach viel Kritik aufgehört, KI-Inhalte zu publizieren, auf deren Entstehungsweise nur versteckt hingewiesen wurde. Bei Gizmodo sorgte im Sommer ein fehlerbehafteter Artikel für Frust. In Deutschland hat der Burda-Verlag gar ein gedrucktes Magazin voller KI-Inhalte drucken lassen, ohne darauf hinzuweisen.

(mho)