"Starfield" startet mit guten, aber nicht überragenden Kritiken

Die ersten Reviews von "Starfield" sind weitgehend positiv. Doch einige große Spielemedien geben Scores, die von vielen Fans als enttäuschend verstanden werden.

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(Bild: Bethesda)

Lesezeit: 4 Min.

Der Release von "Starfield" ist ein Großereignis, wie es in der Spielebranche nur alle paar Jahre vorkommt. Am Donnerstagabend fiel das Embargo für Testberichte, denen die Fans seit Tagen entgegenfieberten. Die ersten Reviews fallen gut bis sehr gut aus, beim Review-Aggregator Metacritic hält "Starfield" starke 88 von 100 möglichen Punkten. Dennoch wird das Gesamtbild von einigen Fans als leichte Enttäuschung gewertet. Das hat mehrere Gründe.

Einerseits war die Erwartung an "Starfield" ausgesprochen hoch: Seit Jahren verfolgt nicht nur die Bethesda-Community, sondern auch Anhänger von Weltraumsimulationen wie "No Man's Sky" und "Star Citizen" jeden Neugikeitsschnipsel wie gebannt. Dass "Starfield" nach Microsofts Bethesda-Übernahme exklusiv für PC und Xbox erscheint, bringt eine "Konsolenkrieg"-Komponente in die Warhnehmung. "Starfield" wird als Gegenstück zu Sony-Exklusivtiteln wie "The Last of Us", "God of War" und "Uncharted" gesehen und muss sich an diesen Spielen messen lassen. Alle genannten Sony-Spiele liegen bei den Review-Aggregatoren locker über 90 Punkten.

Natürlich lastet auch der Erfolg vergangener Spielereleases auf Bethesda: "Skyrim" hat auf Metacritic starke 94 Punkte, "Fallout 4" "nur" 84 Punkte. "Starfield" passt also direkt dazwischen. Dass einige Fans die ersten Testberichte etwas ernüchtert wahrnehmen, liegt aber auch an vermeintlichen "Ausreißern": Ausgerechnet die zwei Granden des US-Spielejournalismus, IGN und Gamespot, vergeben nur 7 von 10 Punkten – für ein Spiel mit derartigem Budget deutlich unter Durchschnitt.

Ein Großteil der Diskussion in den sozialen Medien dreht sich um diese Artikel, die IGN-Webseite ging wegen des Leser-Ansturms zwischenzeitlich sogar in die Knie. Ein genauerer Blick auf den Pressespiegel zeigt aber: Mit diesen Bewertungen stehen die beiden Reviews nicht komplett alleine da. Auch PCGamesN und PCGamer vergeben vergleichsweise niedrige Wertungen. Die Gamestar vergibt 81 Punkte.

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Nun könnte man zu Recht anmerken, dass Metacritic-Zahlen die Qualität eines Videospiels nur bedingt wiedergeben – zumal viele Medien, darunter auch heise online, gar keine Scores vergeben. Dennoch sind die Werte auf Review-Aggregatoren in der Spielebranche nicht zu unterschätzen, weil sie für viele Fans die erste Anlaufstelle für Einschätzungen und Vergleiche sind. Auch die Studios selbst legen großen Wert auf die Scores bei Metacritic. Es ist in der Branche etwa nicht unüblich, dass Entwickler Boni ausgezahlt bekommen, wenn ihre Spiele bestimmte Score-Meilensteine auf Metacritic überschreiten.

Die Hauptkritikpunkte an "Starfield" sind in vielen Testberichten gleich: Es geht um Ladebildschirme. Die Navigation der Spielwelt von "Starfield" wird wie bei vorherigen Bethesda-Titeln ständig von Ladepausen unterbrochen. Jedes Mal, wenn man das Schiff betritt, muss das Spiel laden. Jedes Mal, wenn man mit dem Schiff zu einem Ziel fliegt, muss das Spiel laden. Und jedes Mal, wenn man das Schiff am Ziel angekommen wieder verlässt, muss das Spiel laden. Mit einem nahtlosen Universum wie bei "No Man's Sky" oder "Star Citizen" hat "Starfield" in dieser Hinsicht also nicht viel gemein. Kritiker monieren, dass die ständigen Ladebildschirme den Spielfluss und die Immersion stören.

Gelobt wird dagegen der solide technische Zustand von "Starfield". Das Rollenspiel wurde zuletzt mehrere Monate verschoben, um den Entwickler mehr Zeit im Kampf gegen Bugs und Glitchtes einzuräumen. Das hat sich ausgezahlt, merken fast alle Kritiker an: "Starfield" ist demnach zum Launch weitgehend frei von Fehlern. Auch die Story und die im Vergleich zu "Skyrim" ausgebauten Rollenspiel-Elemente werden meist gelobt.

In Stein gemeißelt ist der Review-Score derweil noch nicht: Einige Magazine haben noch keine Testberichte veröffentlicht, weil sie noch länger spielen möchten oder den Key erst spät bekommen haben. Das scheint gerade britische Medien zu treffen. Die britischen Spielemedien Eurogamer und Rock Paper Shotgun waren bereits im Vorfeld des Launches an die Öffentlichkeit getreten, um ihre fehlende Bemusterung durch Bethesda zu beklagen. Beide haben bisher keine Reviews veröffentlicht. Der Metacritic-Score könnte also noch fallen oder steigen. Viel wichtiger: Spätestens ab dem 6. September können sich Spieler aber endlich ihr eigenes Bild machen.

(dahe)